Wanderschuhe

Inhaltsverzeichnis
gebrauchtes und ein neues Paar Wanderschuhe im Vergleich
Wanderschuhe – Alt vs. Neu

Wanderschuhe – oder auch allgemein Wanderschuhwerk genannt – sind speziell konzipierte Schuhe, die vorrangig beim Wandern in der Natur oder Bergsteigen zum Einsatz kommen. Sie sind darauf ausgelegt, dem Träger nicht nur ein hohes Maß an Komfort zu bieten, sondern auch einen größtmöglichen Schutz vor Verletzungen. Je nach Ausgestaltung des Wanderschuhes schützt dieser vor scharfen oder spitzen Objekten sowie vor Nässe, Kälte und UV-Strahlung. Zudem können Wanderschuhe eine zusätzliche Stabilität für den Fuß bieten, die vor vorzeitiger Übermüdung oder gar Verletzungen durch Fehltritte sowie Überlastung schützt.

Aufbau bzw. Konstruktion von Wanderschuhen

Wanderschuhe sind grundsätzlich aus zwei Hauptkomponenten aufgebaut:

  • Schuhschaft
  • Schuhboden (Sohle)

Diese Elemente werden zunächst separat hergestellt und anschließend auf verschiedene Weisen miteinander verbunden, wobei unterschiedliche Fertigungstechniken – bekannt als Macharten – zur Anwendung kommen. Dazu zählen flexibel genäht, durchgenäht, rahmengenäht sowie geklebte Verbindungsweisen.

Wanderschuh-Schaft

Der Schuhschaft bezeichnet den oberen Teil des Schuhs, der sich oberhalb der Sohle befindet und den Fuß umschließt. Dieser Teil ist besonders flexibel gestaltet, um eine optimale Anpassung an die Fußform zu ermöglichen. Die Vielfalt in der Gestaltung des Schafts ist beträchtlich und reicht von nahezu nicht vorhandener Ausführung, wie bei Wandersandalen, bis hin zu sehr hohen Schäften, wie sie beispielsweise bei Gummistiefeln zu finden sind.

Wanderschuhe bestehen – je nach Anwendungsbereich – aus bis zu 3 Lagen:

  • Außenschaft bzw. Obermaterial
  • wasserdichte Membran
  • Futter

Außenschaft

Die Mehrheit der Wanderschuhe und -stiefel nutzt als Außenmaterial Leder, Nylon oder einer Kombination beider Materialien. Für besondere Einsatzbedingungen eignen sich jedoch andere Materialien besser: Baumwolle wird vorzugsweise für Wüstentouren verwendet, Gummi ist in Feuchtgebieten ideal, und für das Eisklettern erweisen sich Schuhe aus speziellen Kunststoffen als besonders geeignet.

(Ober-) Materialien
Leder

Die Eigenschaften von Leder machen es ideal für Wanderschuhe mit einem breiten Einsatz – insbesondere für 3 Jahreszeiten-Wanderungen in gemäßigten mitteleuropäischen Klima. Sie sind weitestgehend wasserdicht und atmungsaktiv und benötigen keine zusätzliche künstliche Membran.

Lowa Renegade als Beispiel eines leichten Trekkingstiefels der Kategorie B
Leder-Wanderschuh
(Bsp: Lowa Renegade)

Vorteile Leder:

  • sehr gutes Fußklima
    • von Natur aus atmungsaktiv
    • absorbiert und verteilt Feuchtigkeit/ Schweiß schnell und effizient; diese Fähigkeit behält es auch bei steigenden Temperaturen (im Gegensatz zu künstlichen Membranen)
  • weitestgehend wasserdicht durch einfache Behandlung und Pflege (z.B. Imprägnierwachs) – insbesondere die Modelle, die fast vollständig auf Nähte verzichten
  • komfortabel und flexible; Leder hat die Fähigkeit sich zu dehnen und in dieser Form dauerhaft zu bleiben („Wanderschuh einlaufen“)
  • langlebig und robust
    • Leder ist robust und abriebfest; bietet gute Reißfestigkeiten, da die Fasern nicht in eine feste Richtung ausgerichtet sind
    • bei richtiger Pflege und Lagerung bleiben die natürlichen Eigenschaften lange bestehen
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis

Nachteile Leder:

  • von Natur aus lediglich wasserabweisend (Wasserdichtigkeit kann durch einfache Behandlung erreicht werden; siehe oben bei Vorteilen)
  • wenn Imprägnierung versagt, saugt sich Leder mit Wasser voll (Wanderschuh wird signifikant schwerer) und trocknet nur sehr langsam (wichtig: Trocknungsprozess nicht beschleunigen, sonst drohen dauerhafte Schäden, z.B. falls zu nah am Offen, Heizung oder bei direkter Sonneneinstrahlung getrocknet)
  • schwerer als Kunststoffe
Nylon

Nylon ist auf Grund seiner besonderen Eigenschaften und Vorteile sehr populär geworden. Allerdings lässt sich Nylon im Gegensatz zu Leder nicht durch einfache Methoden wasserdicht machen. Für diesen Zweck sind Nylon-Wanderschuhe mit einer zusätzlichen wasserdichten Membran zwischen Obermaterial und Futter ausgestattet. Im Folgenden eine Übersicht der Vor- und Nachteile von Nylon, insbesondere ohne die Integration einer wasserdichten Membranschicht:

Lowa Innox Pro als Beispiel eines Wanderstiefels der Kategorie A/B
Nylon-Wanderschuh mit integrierter Membran
(Bsp: Lowa Innox Pro)

Vorteile: Nylon

  • leichtgewichtig
  • hoch atmungsaktiv und damit für sehr warme Bedingungen geeignet
  • sehr komfortabel
  • schnell trocknend
  • einfache Pflege

Nachteile Nylon:

  • nicht wasserdicht – erst in Kombination mit einer zusätzlichen wasserdichten Membran
  • hohe Atmungsaktivität durch Verarbeitung oftmals eingeschränkt:
    • Kombination mit schlecht-atmungsaktiven Futter-Schäumen oder Trägermaterial,
    • großflächige Verklebung der atmungsaktiven Materialien (Barriere für Luftzirkulation)
  • wenig bis kein „Einlaufen“ möglich (Wanderschuhe müssen von Anfang an optimal passen)
  • weniger widerstandsfähig und nicht so langlebig wie Leder
Gummi

In besonders feuchten Umgebungen spielt Gummi (vulkanisierter Naturkautschuk) seine Vorteile aus (z.B. Regenwald, Moor, Sumpf). Gummi ist von Natur aus absolut wasserdicht und geschmeidig. Selbst bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius bleibt es elastisch. Bei sehr tiefen Temperaturen wird Gummi spröde und verliert seine Wasserdichtigkeit (unterhalb der sog. „Glassprungtemperatur“). Zudem ist Gummi nicht atmungsaktiv und sehr schwer.

Wander-Gummistiefel Viking Trophy 4 im Seitenprofil
Wander-Gummistiefel (Bsp: Viking Trophy 4)
Baumwolle

Neben Leder wird Baumwolle als einziges natürliches Material in Wanderschuhen verwendet. Unter trockenen Bedingungen kann Baumwolle ihre atmungsaktive Eigenschaft optimal ausspielen. Bei Nässe hingegen bietet sie bei Schuhen keinen Schutz. Das Gewebe absorbiert Wasser und leitet es an Druckstellen ins Schuhinnere weiter. Dies führt dazu, dass der Wanderschuh nicht nur deutlich schwerer wird, sondern auch seine Atmungsaktivität verliert. Aus diesem Grund findet Baumwolle nur noch bei Wüstenwanderstiefeln eine Anwendung.

Craghoppers Mesa High Rubble als Beispiel für ein Wüstenstiefel
Wüstenstiefel mit Naturfasern
(Bsp: Craghoppers Mesa)
Plastik

Plastik ist wie Gummi absolut wasserdicht, aber ebenso nicht atmungsaktiv. Im Gegensatz zu Gummi ist Plastik besonders steif. Die positiven Eigenschaft bewahrt es auch bei sehr niedrigen Temperaturen. Es ist daher ideal für den Einsatz in eisigen Höhen und wird fast ausschließlich bei Hochgebirgs- und Ski-Stiefeln genutzt.

Zehenschutzkappe und Gröllschutzband

Auf steinigen oder naturbelassenen Pfaden ist der untere Teil des Schafts einer höheren Belastung – beispielsweise durch Fels, Geröll oder Wurzeln – ausgesetzt. Um Fuß und Obermaterial zu schützen, wird bei Wanderschuhen ein robustes Material direkt oberhalb der Sohle aufgebracht. Seine Ausführung reicht von einem Geröllschutzband, welches den kompletten Fuß umzieht, bis zu einer (minimalistischen) Zehenschutzkappe. Letztere wird oftmals zusätzlich noch durch eine hochgezogene Sohle verstärkt.

Wanderstiefel mit farblich hervorgehobenen Geröllschutzband am Beispiel des Lowa Tibet
Wanderstiefel mit Geröllschutzband
(Bsp: Lowa Tibet)
Sicht von oben auf den Zustiegs- bzw. Approachschuh Lowa Delago GTX Low
Wanderschuh mit Zehenschutzkappe
(Bsp: Lowa Delago GTX Low)

Wasserdichte Membran

Um Wanderschuhe wasserdicht zu machen (Nylonschuhe) oder ihre Wasserdichtigkeit zu verbessern (Lederschuhe), sind viele Modelle mit einer wasserdichten Membran zwischen der Außenschicht und dem Futter ausgestattet. Gleichzeitig führt dies zu einer reduzierten Atmungsaktivität. Auf Grund des Wirkprinzips von wasserdichten Membranen sind derartige Modelle nicht für warme Temperaturen geeignet. Die stark reduzierte Atmungsaktivität erhöht das Blasenrisiko durch schweißnasse Haut.

Die dünne Membran ist gegenüber mechanischen Einwirkungen sehr empfindlich. Bei Beschädigung verliert sie ihre wasserdichte Eigenschaft, was insbesondere bei Nylonschuhen – anders als bei Lederschuhen – nicht mehr kompensiert werden kann. Moderne Modelle sind jedoch deutlich langlebiger, insbesondere weil die Membran nur noch punktuell statt flächendeckend zwischen Obermaterial und Futter verklebt wird.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Membranen:

  • Mikroporöse Membranen (z.B. Gore-Tex)
  • Geschlossenzellige Membran (z.B. Sympatex)

Beide Typen von Membranen haben eine ähnliche Wirkung, basieren aber auf sehr unterschiedlichen Prinzipien. Mikroporöse Membranen, insbesondere jene auf PFC-Basis, sind aus ökologischer Sicht sehr bedenklich. Glücklicherweise sind zunehmend PFC-freie Alternativen verfügbar. Geschlossenzellige bzw. porenfreie Membranen gelten als ökologisch unbedenklicher, sind allerdings im Schuhbereich seltener anzutreffen als in anderen Produkten wie Regenjacken.

Gegenüberstellung des Prinzips von mikroporöser und porenfreier Membran
Vergleich mikroporöse & porenfreie Membran

Futter

Das Schuhfutter ist die Innenwand des Schuhschafts und wird daher auch als Innenschaft bezeichnet. Beim Futter für Wanderschuhe wird heutzutage hauptsächlich auf synthetische Materialen  zurückgegriffen. Im Vergleich zu Leder haben Kunstfasern folgende Vorteile:

  • bessere feuchtigkeitsableitende Fähigkeit
  • atmungsaktiver
  • schnelltrocknend
  • leichter

Features

Binde- bzw. Verschluss-Systeme

Ein gutes Schnürsystem ist entscheidend, um sowohl optimale Leistung als auch Komfort beim Wandern zu sichern. Das Bindesystem erstreckt sich über die Oberseite des Fußes bis zu den Zehen. Neben den traditionellen Schnürsenkeln, gesellen sich zunehmend Schnell-Öffnungssysteme bei Wanderschuhen dazu. Die Konstruktion der Systeme variiert von relativ einfach bis zu sehr komplex.

Traditionelle Bindung (Schnürsenkel)

Das klassische Schnürsystem sichert den Wanderschuh fest um den Fuß, indem der Schnürsenkel durch verschiedene Umlenkelemente wie Ösen, D-Ringe, Schlaufen, Haken, Mini-Umleitrollen oder winzige Metalltunnel geführt wird. Diese Methode hat sich aufgrund ihrer einfachen Reparaturmöglichkeit – oft reicht der Austausch des Schnürsenkels – und ihrer Flexibilität bewährt. Der entscheidende Vorteil liegt in der variablen Schnürung je nach Anforderungsbedarf, die durch die Kombination verschiedener Umlenkelemente und Schnürtechniken unterstützt wird (z.B. Kreuz- oder Parallelschnürung, den Einsatz einer falschen Feststellöse oder die Flaschenzugtechnik). Diese Flexibilität ermöglicht es, bestimmte Fußbereiche je nach Situation gezielt zu unterstützen oder zu entlasten. So kann beispielsweise die Schnürung im Knöchelbereich beim Anstieg lockerer und beim Abstieg straffer gestaltet werden, um die Ferse effektiv zu stabilisieren.

Schnell-Öffnungssysteme

Moderne Schnellöffnungssysteme, auch als Quick-Release-Systeme bekannt, sind insbesondere bei Trailrunning-Schuhen verbreitet, finden aber zunehmend auch bei Wanderschuhen und -stiefeln Anwendung. Diese lassen sich grundsätzlich in einfache Systeme, wie das Quicklace, und komplexere Systeme, wie das BOA, unterteilen. Der Hauptvorteil beider Systemarten liegt in der Möglichkeit, den Wanderschuh schnell am Fuß zu fixieren und ebenso rasch wieder zu lösen. Im Vergleich zu traditionellen Schnürsystemen ist eine Reparatur – falls überhaupt möglich – jedoch deutlich eingeschränkter. So lassen sich gewöhnliche Schnürsenkel weder durch die sehr kleinen Öffnungen einfacher Systeme führen noch sind sie mit den speziellen, oft nicht zugänglichen Umlenkelementen von komplexeren Systemen wie BOA kompatibel.

Meindl Sonnalp MFS mit einem BOA Schnell-Schnürsystem
Wanderstiefel mit BOA Schnell-Öffnungssystem
(Bsp: Meindl Sonnalp MFS)
Ergonomische Zehenbox

Traditionelle Wanderschuhe verfügen oft über eine spitz zulaufende Zehenbox, die vor allem die kleinen und großen Zehen nach Innen zwingen. Im Gegensatz dazu bieten breite oder ergonomische Zehenboxen, wie sie in Barfußschuhen oder sogenannten minimalistischen Schuhen zu finden sind, den Zehen mehr Raum und verringern somit das Risiko von Blasenbildung. Zudem erlauben ergonomische Zehenboxen, dass die großen Zehen ihre natürliche Funktion als Pronationsstütze wieder aufnehmen können, was wiederum zur Stabilisierung des Fußes beträgt.

Vivobarefoot Magna Forest ESC als Beispiel für einen minimalistischen Wanderschuh mit Ansicht von oben und unten
Minimalistischer Wanderschuh
(Bsp: Vivobarefoot Magna Forest ESC)

Wanderschuh-Boden

Den unteren Teil des Schuhes, auch als Schuhboden bezeichnet, wird durch die Schuhsohle gebildet. Diese stellt eine verhältnismäßig starre Struktur unter dem Fuß dar. Die Schuhsohle besteht üblicherweise aus mehreren Lagen bzw. Schichten:

  • Laufsohle
  • Zwischensohle
  • Brand- bzw. Innensohle (inkl. Einlegesohle)

Laufsohle

Die Laufsohle des Wanderschuhes, auch Außensohle genannt, kommt in direkten Kontakt zum Untergrund. Abhängig von der Beschaffenheit des Bodens Verwendungszwecks der Wanderschuhe ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Laufsohle:

  • Flexibilität (von besonders flexibel bis steif)
  • Haftung/ Rutschsicherheit
  • Durchstoßfestigkeit (Verletzungsschutz)
  • Abriebsfestigkeit (Haltbarkeit)
  • Wasserdichtigkeit
  • Atmungsaktivität.
Laufsohlen-Material

Das Material der Laufsohle spielt neben ihrer Oberflächenstruktur bzw. Profil eine entscheidende Rolle für ihre Eigenschaften. Härtere Laufsohlen sind in der Regel robuster und langlebiger, können jedoch auf manchen Untergründen rutschiger sein. Im Gegensatz dazu bieten besonders weiche Laufsohlen oft ein ausgezeichnetes Abrollverhalten und eine hohe Haftung, neigen jedoch zu schnelleren Verschleiß.

Gummi

Traditionell werden die meisten Laufsohlen von Wanderschuhen aus vulkanisiertem Naturkautschuk, einem besonders langlebigen und vielseitigen Material, hergestellt. Im Vergleich zu PVC bietet Naturkautschuk eine hervorragende Dehnbarkeit, exzellente Eigenschaften bei niedrigen Temperaturen und eine überlegene Rutschbeständigkeit. Aufgrund seiner höheren Dichte widersteht es effektiv Durchstichen und Schnitten durch scharfkantige Objekte. Durch die Zugabe von Zusatzstoffen lässt sich die Steifigkeit des Gummis erhöhen, wodurch er auch für schwerere Wanderstiefel geeignet wird. Der Nachteil von Gummi ist allerdings das höhere Gewicht.

PVC

Thermoplastisches Polymer, insbesondere PVC, ist ein weit verbreitetes und kosteneffizientes Material. Durch den Einsatz von Modifikatoren wie Elvaloy erhält PVC Eigenschaften, die denen von Gummi ähneln. Für eine verbesserte Flexibilität und Abriebfestigkeit wird PVC typischerweise mit thermoplastischem Polyurethan (TPU) und weiteren Zusatzstoffen kombiniert.

Zwischensohle

Der Aufbau des Schuhbodens umfasst grundsätzlich eine Laufsohle und eine Innensohle. Zur Integration von stoßabsorbierenden und versteifenden Eigenschaften wird zwischen Lauf- und Innensohle eine Zwischen- oder Mittelsohle eingesetzt. Diese ist häufig aus mehreren Schichten von Materialien gefertigt, die sowohl Stoßabsorption als auch Versteifung bieten. Zwischensohlen sind insbesondere in Wander- und Bergstiefeln verbreitet, wo sie einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und zum Komfort leisten.

Zwischensohlen-Material
EVA

Ethylvinylacetat-Copolymere (EVAC, ehemals als EVA bekannt), verleihen Zwischensohlen primär stoßabsorbierende Eigenschaften.
Die Struktur einer EVAC-Zwischensohle besteht aus tausenden von Luftblasen, was ihr eine leichte und kosteneffiziente Schaumstoffbeschaffenheit verleiht. Obwohl EVAC-Sohlen im Vergleich zu PU (Polyurethan) ihre dämpfenden Eigenschaften schneller verlieren und härter werden, bieten sie – besonders bei gelegentlicher Nutzung – eine gewisse Langlebigkeit. Für eine gezielte Unterstützung werden bei Zwischensohlen oft Schichten mit unterschiedlicher Dichte von EVAC verwendet, beispielsweise im Vorderfußbereich.
EVAC wird vor allem in Wanderschuhen verwendet, die tendenziell seltener genutzt werden, jedoch eine höhere Robustheit erfordern (z.B. Kategorie BC bis D).

PU

Zwischensohlen aus Polyurethan-Schaum (PU) bieten eine stärkere und langlebigere Dämpfung im Vergleich zu EVAC (Ehtylen-Vinylacetat-Copolymere). Sie zeichnen sich durch eine höhere Steifigkeit aus, sind aber auch schwerer und teurer als EVAC-Zwischensohlen.
Ein wesentliches Problem von PU-Sohlen ist deren natürlicher Alterungsprozess, bekannt als Hydrolyse, bei dem die Weichmacher aus der Sohle entweichen und diese härter wird. Dieser Prozess wird durch unsachgemäße Lagerung und sporadische Nutzung der Schuhe beschleunigt. Faktoren wie Wärme, Feuchtigkeit und UV-Strahlung führen dazu, dass sich die Laufsohle vom brüchig werdenden PU ablöst. Obwohl Hydrolyse, Oxidation und UV-bedingte Alterung unvermeidlich sind, können Additive wie Hydrolysestabilisatoren, Antioxidantien und UV-Schutzmittel die Lebensdauer der Sohlen verlängern. Qualitativ hochwertige PU-Schuhe können bei angemessener Pflege eine Lebensdauer von 7 bis 10 Jahren erreichen. Viele Schuhhersteller bieten zudem eine Neubesohlung von Wanderschuhen an, die nicht nur kostengünstiger als der Neukauf ist, sondern auch eine nachhaltigere Option darstellt.

Zwischensohlen-Gelenkfeder

Gelenkfedern oder Gelenkstücke sind 3 bis 5 mm starke Einsätze, die zwischen der Brandsohle und der Zwischensohle platziert werden, um der Zwischensohle zusätzliche Steifigkeit zu verleihen. Ihre Länge variiert erheblich und können sich über die Hälfte oder sogar die gesamte Länge der Sohle erstrecken (z.B. bei schweren Wanderstiefeln). Ursprünglich aus Stahl gefertigt, hat die Weiterentwicklung dieser Komponenten aus Gründen der Gewichtsreduktion zu Materialien wie Polyurethan (PU), Glasfaser oder Carbonfasern geführt. Diese Innovation ermöglichte bei gleicher Steifigkeit signifikante Gewichtseinsparungen, vor allem bei schweren Bergstiefeln.

Innensohle bzw. Brandsohle

Die Innensohle ist die oberste Sohlenlage und hat direkten Kontakt mit der Fußsohle. Die direkt zum Fuß ausgerichtete Seite wird Branddecksohle genannt und trägt maßgeblich zum Komfort der Fußsohle bei. Sie ist fest mit dem Wanderschuh verbunden und nicht zu verwechseln mit der Einlegesohle. Beiden gemeinsam sind aber ihre Anforderungen:

  • Haltbar und leicht
  • antibakteriell/ -mikrobiell
  • saugfähig und feuchtigkeitsableitend
Einlegesohle

Die Einlegesohle, eine zusätzliche, herausnehmbare Innensohle und dient dazu, die Funktionen der Innensohle zu verbessern oder weitere Eigenschaften hinzuzufügen (z.B. mechanische Dämpfung, Größenausgleich, Stabilität oder Isolierung). Bei Innensohlen aus synthetischen Materialien ist es wichtig, sie zum Trocknen aus dem Wanderschuh zu entfernen, da sie Feuchtigkeit nicht aufnehmen können.

Kategorien von Wanderschuhen

Heutzutage gibt es sehr viele unterschiedliche Kategorien bzw. Arten von Wanderschuhwerken. Je nach Einsatzkategorie oder persönlichen Vorlieben bzw. Bedürfnissen gibt es daher unzählige Kategorien. Dieser Artikel fokussiert sich auf die Unterscheidung nach folgenden Kategorien:

  • Schuhaufbau bzw. -konstruktion
  • Einsatzkategorie bzw. -zweck

Nach Schuhaufbau bzw. -konstruktion

Wanderschuhe sind grundsätzlich aus dem Schuhschaft und dem Schuhboden aufgebaut (siehe Artikel oben). Insbesondere der Schuhschaft ist bei Wanderschuhwerken sehr flexibel gestaltet bzw. ausgeprägt und hat so eine Vielzahl von unterschiedlichen Schuhwerken hervorgebracht. Daher kann man Schuhwerk auch nach folgenden Kategorien unterscheiden:

  • Wanderstiefel
  • Wanderhalbschuhe
  • sonstiges Wanderschuhwerk

Wanderstiefel

Wenn von Wanderschuhe gesprochen wird, sind damit im allgemeinen Wanderstiefel bzw. Trekkingstiefel gemeint. Diese Kategorie von Wanderschuhwerk wird von der Mehrheit der Wanderer genutzt.

Wanderstiefel zeichnet sich durch Schäfte aus, die bis über die Knöchel reichen. Abhängig von der Schaftlänge werden diese Wanderschuhe in Low Cut (knapp über dem Knöchel), Mid Cut und High Cut (mit dem längsten Schaft) eingeteilt. Wanderstiefel bieten mehr Unterstützung und Schutz als Modelle mit niedrigen Schaft und eignen sich ideal für anspruchsvolle Wanderungen.

Lowa Alpine Pro GTX als Beispiel eines Wanderstiefels oder Trekkingstiefel
Wanderstiefel
(Bsp: Lowa Alpine Pro GTX)
Vorteile Wanderstiefel
  • breites Einsatzspektrum von Einsatzgebieten möglich – von befestigten Wegen im Flachland bis zu naturnahen Pfaden im Gebirge
  • hohe Schaft-Stabilität reduziert Ermüdung und – je nach Steifigkeit der Konstruktion – gewisser „Umknick-Schutz“ (teilweise auch für schwereres Rucksackgepäck geeignet)
  • hoher Schaft schützt gut vor Eindringen von Steinen (Geröllfelder), Wasser (flache Flussdurchquerungen) und Schlamm, aber auch vor Buschwerk; 
  • Warm und daher auch für kühle Bedingungen geeignet
  • meist robust und gut haltbar – bei guter Pflege hat man viele Jahre etwas von den Wanderschuhen
Nachteile Wanderstiefel
  • Wesentlich schwerer als Halbschuhe – Gewicht erhöht die Ermüdung und damit das Verletzungsrisiko
  • Eingeschränkte Beweglichkeit durch hohen Schaft
  • Relativ teuer
  • Oftmals einlaufen notwendig – insbesondere bei den Ledermodellen
  • Nur sehr bedingt für warmes Wetter bzw. Regionen geeignet, da ihre Atmungsaktivität stark eingeschränkt ist (schweißnasse Haut erhöht Blasenrisiko)
  • Brauchen lange zum trocknen

Wander-Halbschuhe

Der Halbschuh grenzt sich gegen den Stiefel durch die die Schafthöhe ab, die seitlich bis maximal unter die Knöchel des Fußes reicht. Der kürzere Schuhschaft hat folgende Vor- bzw. Nachteile:

Bild vom LOWA Maddox GTX LOW Cut
Wander-Halbschuh
(Bsp: Lowa Maddox GTX Low)
Vorteile Halbschuhe
  • Bewahrt die Beweglichkeit im Fuß
  • grundsätzlich leichter und atmungsaktiver als Wanderstiefel
Nachteile Halbschuhe
  • weniger Stabilität und Unterstützung als Wanderstiefel
  • nur bedingt geeignet für schlecht erschlossene Pfade (weniger Schutz gegen kleine Steine, Dornen, Stacheln sowie Wasser und Matsch)
  • Wenig geeignet für Winterwanderungen – zusätzlich bietet die Sohle auf harten Schnee und Eis weniger Halt
Spezielle Halbschuhe
Zustiegsschuhe bzw. Approachschuhe

Zustiegsschuhe, konzipiert für das alpine Terrain, unterstützen das Klettern in technisch weniger anspruchsvollen Bereichen am Fels, wie Klettersteige oder das Seilfreie Klettern. Sie verfügen über eine relativ steife Sohle aus griffigem Gummi, die speziell für diesen Einsatzbereich entwickelt wurde. Eine bis zu den Zehen reichende Kletterschnürung sowie eine häufig integrierte „Climbing Zone“ im vorderen Bereich der Sohle optimieren die Kletterfähigkeit dieses Wanderschuhes. Zusätzlich bieten viele Modelle Schutzvorrichtungen gegen Abrieb, wie zum Beispiel einen Gummi- und Geröllschutzrand sowie eine Zehenschutzkappe, um die Langlebigkeit und Sicherheit zu erhöhen.

Sicht von oben auf den Zustiegs- bzw. Approachschuh Lowa Delago GTX Low
Zustiegs- oder Approachschuh
(Bsp: Lowa Delago GTX Low)
Trailrunning-Schuhe

Trailrunning Schuhe sind Laufschuhe, die speziell an die Anforderung auf naturbelassenen Pfaden angepasst sind. Ihr relativ geringes Gewicht, die dämpfende Sohle, hohe Atmungsaktivität und die schnell trocknende Eigenschaft macht sie als Wanderschuhe sehr populär – insbesondere auf Fernwanderwanderungen.

Trail Addict Pro-R Trairunning Schuh von Joe Nimble im Seitenprofil
Trail-Runningschuh
(Bsp: Joe Nimble Trail Addict Pro-R)

Sonstiges Wanderschuhwerk

Wander-Sandalen

Wandersandalen zeichnen sich durch ein offenes Design des Schuhoberteils aus und sind speziell auf die Bedürfnisse des Wanderns abgestimmt. Sie eignen sich hervorragend für höhere Temperaturen, Wanderungen auf gut erschlossenen Pfaden und für Flussdurchquerungen. Jedoch macht die offene Bauweise die Füße anfälliger für Verletzungen, einschließlich der Exposition gegenüber UV-Strahlen oder der Bildung von Blasen im Bereich der Riemen.

Keen Newport als Beispiel einer Wandersandale
Wandersandale
(Bsp: Keen Newport)
Barfuss-Schuhe und Minimalistische Schuhe

Barfußschuhe und minimalistische Schuhe streben danach, ein natürliches Barfußlaufgefühl zu vermitteln. Beide Typen zeichnen sich durch eine außergewöhnlich dünne, biegsame und rutschfeste Sohle aus, die kaum oder keinen Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorderfuß bietet („Null-Sprengung“ oder „Zero-Drop“ genannt). Die Konstruktion verzichtet auf die Mittelsohle und ermöglicht auf diese Weise ein ausgeprägtes Gefühl für den Untergrund und eine agile Anpassung an Unebenheiten. Diese Art von Wanderschuhen begünstigt einen natürlichen und schonenden Laufstil, kann jedoch die Achillessehne stärker belasten. Der natürliche Laufstil aktiviert und kräftigt die Bein- und Fußmuskulatur, was das Risiko eines Umknickens vermindert, erfordert jedoch eine Eingewöhnungszeit.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Schuhtypen liegt in der Ausführung der Zehenbox: Minimalistische Schuhe bieten eine geräumige, ergonomisch gestaltete Zehenbox, während Barfußschuhe individuelle Zehenboxen für jede Zehe vorweisen. Dank ihrer minimalistischen Konzeption sind diese Schuhe leichter als konventionelle Wanderschuhe und trocknen üblicherweise schneller. Für extreme Wetterbedingungen – sehr kalt oder heiß – sind sie allerdings nicht gut geeignet. Außerdem sind sie aufgrund der sehr dünnen Sohle nur eingeschränkt für längere Wanderungen auf rauem Gelände, wie scharfkantigen Steinen oder Geröll, empfehlenswert.

Vibram Trek Ascent als Beispiel für einen Barfußschuh mit einzelnen Zehboxen
Barfußschuh
(Bsp: Vibram Trek Ascent)
Vivobarefoot Magna Forest ESC als Beispiel für einen minimalistischen Wanderschuh mit Ansicht von oben und unten
Minimalistischer Wanderschuh
(Bsp: Vivobarefoot Magna Forest ESC)

Nach Einsatzgebiet von Wanderschuhen

Meindl Einsatzkategorien

In den 1970er Jahren führte die Firma Meindl die sogenannten Einsatzkategorien A bis D für Wanderschuhe ein. Die Übergänge zwischen diesen Kategorien sind teilweise fließend, was eine strikte Abgrenzung erschwert und zur Bildung von Zwischenkategorien wie A/B oder B/C führt.
Die Einteilung in diese Kategorien basiert auf der Konstruktion und der Form der Schuhe, welche wiederum Eigenschaften wie Stabilität und Steifigkeit bestimmen. Diese Merkmale sind entscheidend für den jeweils empfohlenen Einsatzbereich der Schuhe.
Die Kategorisierung nach Meindl ist etabliert und wird mittlerweile in ähnlicher Form auch von anderen Schuhherstellern genutzt.

Kategorie A: Leichtwanderschuhe

Leichtwanderschuhe kennzeichnen sich durch einen niedrigen Schaft, der unterhalb des Knöchels endet, und sind in der Regel als Halbschuhe gestaltet. Sie bieten ein hohes Maß an Komfort, jedoch relativ wenig Stabilität im Knöchelbereich. Primär sind sie für gut präparierte Wege konzipiert, auf denen die Füße nur minimale Unterstützung benötigen, wie auf flachen oder festen Pfaden. Häufig werden diese Schuhe im Freizeit- oder Alltagsbereich getragen oder für einfache Tageswanderungen verwendet.

Bild vom LOWA Maddox GTX LOW Cut
Leichtwanderschuh – Kategorie A
(Bsp: Lowa Maddox GTX Low)
Kategorie A/B: Wanderstiefel

Wanderstiefel der Kategorie B zeichnen sich durch einen hohen Schaft, der über den Knöchel reicht, und eine relativ steife, dennoch verdrehbare Sohle aus, was sie stabiler macht als Wanderschuhe der Kategorie A. Sie eignen sich hervorragend für gut erschlossene Wanderwege im Mittelgebirge, die meist teilbefestigt sind und gelegentlich über losen Untergrund verfügen, sowie für Touren mit mittelschwerem Gepäck. Häufig dienen sie als Einstiegsmodell oder als gewichtsoptimierte Option für erfahrene Wanderer.

Lowa Innox Pro als Beispiel eines Wanderstiefels der Kategorie A/B
Wanderstiefel – Kategorie A/B
(Bsp: Lowa Innox Pro)
Kategorie B: Leichter Trekkingstiefel

Kategorie-B-Schuhe sind die Allrounder unter den Wanderschuhen. Mit ihrem stabilen, knöchelhohen Schaft und einer torsionssteifen (verwindungssteife) Sohle sind sie optimal für Wanderwege in Mittelgebirgen oder für gut ausgebaute Pfade im Hochgebirge. Zudem eignen sie sich auch für leichte Trekkingtouren, indem sie eine ausgewogene Kombination aus Stabilität und Flexibilität bieten.

Lowa Renegade als Beispiel eines leichten Trekkingstiefels der Kategorie B
Leichter Trekkingstiefel – Kategorie B
(Bsp: Lowa Renegade)
Kategorie B/C: Schwerer Trekkingstiefel

Schwere Trekkingstiefel übertreffen die Stabilität von Kategorie-B Wanderschuhen dank ihres steifen, hohen Schafts, der sie für anspruchsvolle Trekkingtouren, besonders mit schwerem Gepäck, prädestiniert. Ihre steife Sohle macht sie geeignet für das Begehen von schwierigen Hochgebirgswegen mit definierter Route. Zudem sind sie kompatibel mit Leichtsteigeisen, was die Querung von vereisten Rinnen oder weniger steilen Gletschern ermöglicht. Diese Stiefel stellen somit die vielseitigste Option für Trekkingabenteuer dar.

Lowa Camino GTX als Beispiel eines schweren Trekkingstiefels der Kategorie B/C
Schwerer Trekkingstiefel – Kategorie B/C
(Bsp: Lowa Camino GTX)
Kategorie C: Hochgebirgsstiefel

Hochgebirgsstiefel zeichnen sich durch ihre außerordentliche Stabilität aus und sind für anspruchsvolles Gelände konzipiert. Ihre harte und trittsichere Sohle bietet auf Fels, in steilem Wandgelände und Geröll sowie auf grobem Untergrund optimale Unterstützung. Zudem sind sie bedingt steigeisenfest, was sie für Touren auf flachen Gletschern prädestiniert. Der steife, hohe Schaft bietet zuverlässigen Schutz gegen Umknicken. Damit eignen sich diese Wanderschuhe auch für anspruchsvolles Trekking in der Wildnis und für Mehrtagestouren unter extremen Bedingungen.

Lowa Cevedale EVO GTX als Beispiel eines Hochgebirgsstiefel der Kategorie C
Hochgebirgsstiefel – Kategorie C
(Bsp: Lowa Cevedale EVO GTX)
Kategorie D: Ultimativer Hochgebirgsstiefel

Der ultimative Hochgebirgs- oder Expeditionsstiefel wurde speziell für den Einsatz in eisigen und vergletscherten Terrains entwickelt. Diese Stiefel bewähren sich besonders auf steilen Gletschern, bei Eistouren und beim Eisklettern. Sie verfügen über einen harten, sehr hohen und wasserdichten Schaft aus Kunststoff und sind in der Regel warm gefüttert, um optimalen Schutz und Komfort in kalten Umgebungen zu bieten. Die Sohle dieser Stiefel ist besonders steif und vollständig steigeisenkompatibel, gewährleistet Trittsicherheit und verhindert das Verbiegen, selbst beim Einsatz von Frontalzacken-Steigeisen.

Lowa Expedition 6000 EVO als Beispiel eines ultimativen Hochgebirgsstiefel der Kategorie D
Ultimativen Hochgebirgsstiefel – Kategorie D
(Bsp: Lowa Expedition 6000 EVO)

Klima/ Wetter

Wander-Gummiestiefel

Gummistiefel, speziell für das Wandern konzipiert, zeichnen sich durch einen hohen Schaft aus, der häufig aus Naturkautschuk besteht, kombiniert mit einer Laufsohle, wie sie auch bei Wander- und Trekkingstiefeln zu finden ist. Die Verwendung von Naturkautschuk sorgt für absolute Wasserdichtigkeit, was diese Stiefel besonders geeignet für nasse Gebiete oder feuchten Untergrund macht. Vulkanisierter Naturkautschuk bleibt zudem auch bei niedrigen Temperaturen elastisch, sodass Wandergummistiefel, mit geeigneter Isolierung, bis zu Temperaturen von etwa -15 Grad Celsius einsetzbar sind. Bei extremer Kälte kann Gummi jedoch hart und brüchig werden. Polyurethan (PU) gilt als hochwertigere Alternative zu Naturgummi, da es kältebeständiger ist, allerdings ist es in Europa seltener im Einsatz.

Wander-Gummistiefel Viking Trophy 4 im Seitenprofil
Wander-Gummistiefel
(Bsp: Viking Trophy 4)
Vorteile Wander-Gummistiefel
  • Absolut wasserdicht und damit perfekt für besonders feuchte und nasse Regionen geeignet (z.B. Regenwald, Moore und Sumpf)
  • Relativ pflegeleicht – müssen aber vor Austrocknung und UV-Strahlung geschützt werden
Nachteile Wander-Gummistiefel
  • Wesentlich geringere Atmungsaktivität als Wanderstiefel aus anderen Materialien (Leder, Mesh, etc.) und daher nicht für warme Temperaturen geeignet
  • Bieten – trotz hohen Schafts – sehr geringe Stabilität für den Fuß
  • Relativ schwer
Wüstenstiefel

Es handelt sich um einen leichten Wanderstiefel speziell für Wüsten bzw. Safaris. Sie bestehen meist aus atmungsaktiven Obermaterial wie Mesh, Baumwolle oder auch Leder bzw. einer Kombination aus diesen Materialien.

Craghoppers Mesa High Rubble als Beispiel für ein Wüstenstiefel
Wüstenstiefel
(Bsp: Craghoppers Mesa)
Vorteile Wüstenstiefeln
  • Wesentlich atmungsaktiver als klassische Wanderschuhe
  • Bieten Schutz vor vor UV-Strahlung, Stacheln/ Dornen, etc. – je nach Konstruktion auch vor Bissen/ Stichen und damit zusammen mit der besseren Atmungsaktivität daher ideal für heiße und sonnige Regionen
  • Relativ schnell trocknend (außer die Ledermodelle)
Nachteile Wüstenstiefel
  • durch den Einsatz von Mesh oder Baumwolle nicht wasserdicht
Winter-Wanderschuhe

Winterwanderschuhe sind speziell dafür konzipiert, den Anforderungen der kalten Jahreszeit gerecht zu werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Wanderschuhen zeichnen sie sich durch einen höheren und stärker gefütterten Schuhschaft aus, der meist mit einer atmungsaktiven Membran versehen ist. Dieser bietet zusätzlichen Schutz in tiefem Schnee und bei niedrigen Temperaturen. Modelle mit stabilen Schäften sind zudem ideal für Schneeschuhwanderungen, da sie den Druck der Schneeschuhbindung gleichmäßig auf den Fuß verteilen.
Die Sohlen von Winter-Wanderschuhen sind speziell isoliert, um ein Eindringen der Bodenkälte zu den Füßen zu verhindern. Oft sind die Laufsohlen mit speziellen Mineralpartikeln versehen, die auf schneebedecktem oder vereistem Untergrund für verbesserten Halt sorgen.

Collage eines schwarzer Winter-Wanderschuh Lowa Renegade Evo Ice GTX im Seitenprofil mit der speziellen Winter-Sohle mit Blick von unten
Winter-Wanderschuh (Bsp: Lowa Renegade Evo Ice GTX)
Hochgebirgsstiefel

Der (ultimative) Hochgebirgsstiefel, streng genommen kein Wanderstiefel, ist speziell für das Bergsteigen und Eisklettern in hohen und eisigen Regionen entwickelt. Er zeichnet sich durch eine extrem steife Sohle aus, die technisches Klettern sowohl mit als auch ohne Steigeisen ermöglicht. Aufgrund der starren Sohle, die kein Abrollen des Fußes erlaubt, eignet er sich nicht für lange Wanderungen. Hochgebirgsstiefel bestehen in der Regel aus einer vollständig wasserdichten und gegen Kälte isolierten Kunststoffschale.

Lowa Expedition 6000 EVO als Beispiel eines ultimativen Hochgebirgsstiefel der Kategorie D
Hochgebirgsstiefel
(Bsp: Lowa Expedition 6000 EVO)
Vorteil Hochgebirgsstiefel
  • Ideal für Bergsteigen, Gletschertouren und Eisklettern in (sehr) kalten Bedingungen
  • Extrem widerstandsfähig und haltbar
Nachteil Hochgebirgsstiefel
  • Völlig ungeeignet fürs Wandern:
    • sehr steife und klobige Konstruktion
    • wasserdichte aber nicht atmungsaktive Plastikschale (zu warm und schweißtreibend)
  • sehr teuer

Quellen und weiterführende Links zu Wanderschuhen

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Externe Links zu Wanderschuhen

Bekannte Hersteller von Wanderschuhen

  • Meindl, Lowa und Hanwag – die erfolgreichsten deutschen Wanderschuh-Hersteller
  • Keen – bekannt vor allem durch die Wandersandalen
  • Merrell – Hersteller mit sehr breiten Angebot von guten Wanderschuhen
  • vivobarefoot, Joe Nimble – Hersteller minimalistischer Schuhe

Quellen & Referenzen

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