outdoorsyRalf

Wer ist outdoorsyRalf?

Neuseeland 2017 – TeAraroa

Hi, ich bin Ralf (Jahrgang ’77) aus Berlin. Ich liebe es in der Natur unterwegs zu sein. Daher bin ich am liebsten tage-, wochen- oder auch mal monatelang nur mit Zelt zu Fuß oder im Kajak unterwegs.

Mittlerweile haben ich über 20 Jahre Outdoor-Erfahrung gesammelt, u.a. auf:

  • Trekkingtouren in Skandinavien/ Lappland (u.a. Kungsleden, Padjelantaleden, Jotunheimen),
  • Fernwanderung in Neuseeland (u.a. TeAraroa und diverse Great Walks),
  • Hochgebirgstouren im Himalaya (Anapurna Circuit) und auf den Kilimandscharo,
  • Alpine Gebirgstouren (u.a. Rätikon, Dolomiten, Voralberg),
  • Kanu- und Kajaktouren in Schweden (Dalsland) und Finnland (Saimaa).

Nicht zu unterschätzen ist bei jeder Tour die optimale Vorbereitung. Eine meiner größten Stärken ist sicherlich mein planvolles und systematisches Vorgehen. Neben einer realistischen Planung des Tourablaufes, gehört dazu auch die Zusammenstellung der passenden Ausrüstung und Verpflegung sowie ein zielgerichtetes Training.

ausgedruckte Karte vom TeAraroa Trail an der Wand
Routenplanung
Die komplett ausgedruckte topographische Karte vom TeAraroa Trail der Südinsel an der Wand - ergänzt um Klebenotizen für Distanz, Verpflegungsstationen sowie Landschaftsfotos.
ausgedruckte Karte vom TeAraroa Trail an der Wand
Bestellung von 26 Paar Wanderschuhen
Ausrüstungssuche
Vor der Kilimandscharo-Tour bestellte ich gleichzeitig 26 Paar Wanderschuhe diverser Hersteller. So konnte ich die Marke mit der optimalen Passform finden und das passende Modell wählen. Sehr effizient und systematisch, aber auch etwas heftig.
Bestellung von 26 Paar Wanderschuhen
Auszug der Packliste für die Sarek-Umrundung 2021
Ausrüstungsoptimierung
Meine Packlisten sind sehr detailliert. Ursprünglich wollte ich damit vermeiden wichtige Ausrüstung zu vergessen. Mittlerweile ist sie die Basis zur  Gewichtsoptimierung - was kann wegfallen bzw.  was ist zu schwer?
Auszug der Packliste für die Sarek-Umrundung 2021
Inhalt der Versorgungspakete für den TeAraroa
Nachschub
Für die etwa 90 Tage auf dem TeAraroa habe ich mir Versorgungspakete an unterschiedliche Orte auf oder in der Nähe vom Trail geschickt. Das hatte  Expeditionscharakter, aber ersparte mir insgesamt auch Zeit und Geld.
Inhalt der Versorgungspakete für den TeAraroa
outdoorsyRalf beim Treppentraining im Hochhaus
Gezieltes Bergtraining
 In meiner Heimatstadt Berlin gibt es leider keine Trainingsberge. Meine Trainingsgebiete sind dann Treppenaufgänge in Hochhäusern und der Hohe Barnim sowie die Märkische Schweiz.
outdoorsyRalf beim Treppentraining im Hochhaus

Jede einzelne Tour hat mich auf ihre ganz eigene Weise geprägt und um viele Erfahrungen reicher gemacht. Letztlich habe ich das meiste aus den Situationen gelernt, die nicht nach Plan verliefen und mich aus meiner Komfortzone herausholten (mehr dazu in der Tour-Übersicht weiter unten). Natürlich war das in diesen Momenten alles andere als genussvoll. Aber die Situationen gemeistert zu haben, war letztlich sehr erfüllend und eine Bereicherung für kommende Touren.

Meine wesentlichen Erkenntnisse und Fähigkeiten aus all meinen Touren:

  • Optimale Vorbereitung – realistische Planung mit Puffern, passende Ausrüstung, zielgerichtetes Training,
  • Situationen richtig einschätzen – in Abhängigkeit der eigenen Fähigkeiten, Umgebung und Wetter,
  • Körperliche Fähigkeiten ausbauen – nicht nur Fitness, sondern auch Balance & Geschick,
  • Mentale Stärke entwickeln – aus psychologische Tiefs herauskommen bzw. vermeiden „hineinzufallen“
  • Schönheit der Natur schätzen und bewahren – Leave no Trace & Reduzierung des ökologischen Abdrucks

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Die prägendsten Wander-Touren

Im Laufe der Jahre habe ich mittlerweile unzählige Wanderungen absolviert. Hier ein Überblick der wichtigsten Touren und was ich auf ihnen erlebt und gelernt habe.

Neuseeland (Südinsel): TeAraroa & Great Walks (2017/18)

  • Trekking-Fernwanderung (ca. 1.500 km; ca 3 Monate)
  • primär alpines Gebirge
  • jedes Wetter(extrem) von Hitze über Starkregen & Sturm bis Schnee
outdoorsy Ralf vor Cook Denkmal in Ship Cove am Anfang des TeAraroa
Sich einen Traum erfüllen
Das bin ich hochmotiviert und euphorisch in Ship Cove, dem Startpunkt meines bisher längsten Abenteuers. Nach monatelanger Routenplanung, Ausrüstungssuche und Trainings konnte endlich das längste Abenteuer meines Lebens beginnen. Letztlich habe ich nicht wirklich ahnen können, wie sehr mich diese Tour fordern wird, aber auch nicht wie sehr sie mich bereichert wird.
outdoorsy Ralf vor Cook Denkmal in Ship Cove am Anfang des TeAraroa
Blick über Lake Constance zum Waiau Pass mit Trailhervorhebung
Die längste Trekkingtour meines Lebens
Am Ende meiner Wanderungen durch die Südinsel lagen fast 1500 körperlich und mental fordernde Kilometer hinter mir. Der Wanderweg folgte fast immer dem gleichen Schema:
1. Bergauf zu Gipfeln und Pässen...
2. Bergab ins nächste Tal ... und dort unzählige Male Flüsse queren.
Blick über Lake Constance zum Waiau Pass mit Trailhervorhebung
outdoorsyRalf mit Mount Cook über Wolkendecke
Raus aus der Komfortzone
Ich hasse diesen Business-Motivationsspruch, aber er ist leider wahr. Die Tour war sehr fordernd und ich war gezwungen meine Komfortzone immer wieder zu verlassen. Es ist erstmal unangenehm und fühlt sich nicht toll an. Mich außerhalb der Komfortzone zu bewähren war aber auch unglaublich befriedigend und hat diese immer größer werden lassen.
outdoorsyRalf mit Mount Cook über Wolkendecke
Wegweiserschild auf dem TeAraroa mit Zeit- und Distanzangabe
Distanz in Zeit statt in Kilometern messen
Die Wegweiser waren meist hilfreich, aber teilweise auch deprimierend. Es gab diverse Tage an denen am Ende gerade mal 5 Kilometer absolviert waren (oder wie hier 9 Kilometer in 6 Stunden). Das Höhenprofil, die Pfadbeschaffenheit und das Wetter haben mich am Ende einer Etappe immer daran erinnert: "it's not over before the fa* (opera) lady sings".
Wegweiserschild auf dem TeAraroa mit Zeit- und Distanzangabe
erschöpfter outdoorsyRalf am Ende des Richmond Trails
Die Tour ist das ultimative Training
Meinem erschöpften Blick kann man die Schinderei und Quälerei entnehmen. Das gezielte Training und die Besteigung des Kilimandjaro hatten nicht ausgereicht. Es hat knapp 1 Monat gebraucht, um endlich körperlich angepasst zu sein. Ab dann habe ich den Rucksack nur noch an steileren Anstiegen bewusst wahrgenommen.
erschöpfter outdoorsyRalf am Ende des Richmond Trails
outdoorsyRalf mit Trekking-Rucksack vor Lake Coleridge
Permanente Gewichtsoptimierung
Hier sieht man mich mit vollständiger Ausrüstung. Ich bin mit über 20 kg gestartet, aber habe es stetig reduziert. An fast jedem Anstieg habe ich darüber nachgedacht, worauf ich noch verzichten könnte. Ein Drahtseil-Akt, denn mit weniger Gewicht kommt man sicherlich komfortabler die Berge hoch, aber zu viel Verzicht könnte den Komfort an anderer Stelle reduzieren (z.B. Schlaf).
outdoorsyRalf mit Trekking-Rucksack vor Lake Coleridge
ein neues und ein gebrauchtes Paar Wanderschuhe im Vergleich
Permanente Optimierung der Ausrüstung
Die Tour war für den Körper, Geist und die Ausrüstung eine echte Schinderei. Meine Wanderschuhe habe ich nach knapp der Hälfte ausgetauscht. Gewichtsreduzierung hin oder her - zusätzlich habe ich mir noch ein Paar Barfußschuhe zugelegt, um bei unzähligen Flussdurchquerungen Zeit zu sparen.
ein neues und ein gebrauchtes Paar Wanderschuhe im Vergleich
angeschwollener linker Knöchel im Vergleich
Verletzungen sind (fast) unvermeidlich
Ich habe niemanden getroffen, der nicht die eine oder andere Verletzung die Wanderung durchgemacht hat. Ich hatte es aber noch relativ gut getroffen. Neben den üblichen Blasen und einem abgefallenen Zehnagel, bin ich nur einmal schwer umgeknickt. Eine Verletzung an die ich allerdings die gesamte Tour erinnert wurde.
angeschwollener linker Knöchel im Vergleich
Blick vom Travers-Saddle hinab zum East Branch Sabine River
Anspruchsvolles Terrain
Vollgepackt ging es die Berge immer wieder hoch und runter. Beim Lesen der sogenannten Trailnotes für den nächsten Abschnitt konnte ich anhand von Beschreibungen wie "physically challinging terrain" oder "the track descends very steeply on loose surface before climbing again to the summit" nur erahnen, was mir bevorsteht.
Blick vom Travers-Saddle hinab zum East Branch Sabine River
Kletterstelle nach dem Waiau Pass
Felsklettern mit schweren Gepäck
Was ich auch vorher nicht erahnen konnte, war dass ich mit schweren Gepäck tatsächlich Kletterpassagen zu meistern hatte. Im übrigen hat man Stahlketten oder ähnliche Sicherungsmaßnahmen vergeblich gesucht.
Unzählige Male stand ich an Stellen bei denen ich nur dachte "das kann nicht euer Ernst sein!".
Kletterstelle nach dem Waiau Pass
steiler Pfad aus einem Creek heraus
Hindernis-Parcour - steile Anstiege
Neben dem anspruchsvollen Höhenprofil und dem schweren Gepäck war die Pfadbeschaffenheit eine große Herausforderung. Es bedurfte im übrigen nicht mal Berge um immer wieder zu klettern. Dafür genügten schon unzählige Furchen. An besonders steilen Stellen habe ich mich zumindest über die natürlichen Kletterhilfen in Form von Wurzeln gefreut.
steiler Pfad aus einem Creek heraus
umgestürzte Bäume auf dem TeAraora Trail
Hindernis-Parcour - Baumstämme
Ich weiß nicht wie die Bäume das geschafft haben, aber sie sind beim Umstürzen fast immer auf Hüfthöhe liegen geblieben. In der Folge gab es oft nur zwei Optionen - entweder drüber klettern oder drunter durch "tanzen". Mit der Zeit habe ich eine ziemlich effektive Methode entwickelt, um nicht viel Zeit zu verlieren.
umgestürzte Bäume auf dem TeAraora Trail
matschiger Rakiura-Track auf Steward Island
Hindernis-Parcour - Matsch & Wurzeln
Zu jeder guten Hindernislaufbahn gehört natürlich Matsch. Es war essentiell wichtig mit den Wanderstöcken die Tiefe des Matsches auszuloten, sonst waren die Schuhe knietief darin versunken. Ein einziger knietiefer Fehltritt hat übrigens mal dafür gesorgt, dass mein linker Schuh eine dauerhaft rote Färbung und einen unangenehmen Geruch davon trug.
matschiger Rakiura-Track auf Steward Island
TeAraroa im Nelson-Lake-Park über ein Geröllfeld
Hindernis-Parcour - endlose Geröllfelder
Geröllfelder gab es zahlreich und oftmals erstreckten sie sich über große Distanz. Sie zu queren, war eine der anspruchsvollsten Aktivitäten. Es ist eine Spezialität von mir geworden über kilometerlange Felder schnell über die wackligen Steine zu balancieren - zumindest so lange die Steine trocken waren.
TeAraroa im Nelson-Lake-Park über ein Geröllfeld
Steiniges Flussbett mit dahinterliegender Wegmarkierung
Hindernis-Parcour - Bäche
Bei niedrigem Flusspegel waren Gebirgsbäche relativ einfach zu meistern. Ein bisschen anspruchsvoller war lediglich das Balancieren auf den rutschigen Steinen knapp über oder unter der Wasseroberfläche. Die Wanderwege sind übrigens sehr gut mit  dreieckigen orangen Markern gekennzeichnet - auch wenn der Pfad selbst nicht immer so ganz eindeutig zu finden war.
Steiniges Flussbett mit dahinterliegender Wegmarkierung
schwer erkennbarer Pfad mit hervorgehobener Wegmakierung
Auf dem richtigen Pfad bleiben
Dank der orangenen Marker war die Richtung meist ganz gut zu erkennen. Aber wo ist der Pfad? Tatsächlich entwickelt man über die Zeit ein "Auge" für den Verlauf des Trails. Gerade anfänglich war es noch frustrierend immer wieder vom Pfad abgekommen zu sein und die Strecke wieder zurückzulaufen.
schwer erkennbarer Pfad mit hervorgehobener Wegmakierung
TeAraroa Trail über Geröllfeld bei nebligen Wetter
Orientierung bei schlechten Wetter
Das "richtige Auge" für den Pfad zu haben, wurde umso wichtig desto schwieriger die Bedingungen waren. Insbesondere wenn auch die Wegmarkierer - wie hier bei Nebel - nicht mehr zu sehen waren. Hier verläuft er übrigens auf der rechten Seite des Geröllfeldes - ganz klar zu sehen, oder?
TeAraroa Trail über Geröllfeld bei nebligen Wetter
Timaru River auf dem Breast Hill Track
Unzählige Flussdurchquerung
Das Thema Flussdurchquerungen hatte ich vor meiner Tour völlig unterschätzt. Durch flache Bäche kommt man mit knöchelhohen Schuhen trockenen Fußes. Bei tieferen Bächen musste ich auf Crocs wechseln. Leider dauert eine Querung mit Schuhwechsel dann bis zu 10 Minuten. Bei einem halben Duzend kam so schnell eine Stunde zusammen. Sehr frustrierend.
Timaru River auf dem Breast Hill Track
Arrow-River auf dem Motatapu-Trail
Den Fluss zum Pfad gemacht
An nicht wenigen Tagen stieg die Anzahl der Durchquerungen auf mehrere Duzend an! Mit den richtigen Schuhen war es dann effektiver direkt im Fluss weiterzulaufen. Zum Herbst hin wurden die Flüsse aber immer kälter, so dass man nach einiger Zeit seine Füße nicht mehr gespürt hat.
Arrow-River auf dem Motatapu-Trail
outdoorsyRalf balanciert auf einem Stamm über einen Bach
Naturbrücken nutzen
Brücken sind eine großartige Erfindung, die sich bei den Kiwis aber noch nicht großflächig durchgesetzt haben. Um schnell und trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen, waren - wenn auch selten - Naturbrücken sehr hilfreiche. Ein bisschen geschwitzt habe ich beim Balancieren auf den moosbewachsenen Stämmen allerdings schon.
outdoorsyRalf balanciert auf einem Stamm über einen Bach
Blick auf den River Ahuriri
Epische Flussdurchquerungen
Kleinere Flüsse oder Bäche zu durchqueren war letztlich "nur" ein zeitraubendes Unterfangen. In einer ganz anderen Liga haben richtige Flüsse gespielt. Sie waren breiter, tiefer und hatten eine stärkere Strömung. Diese zu bewältigen war technisch wesentlich anspruchsvoller und die gefährlichste Herausforderung - selbst unter guten Wetterbedingungen.
Blick auf den River Ahuriri
Fluss nach Starkregen
(Stark-) Regen potenziert die Gefahr
Neuseeland ist auch bekannt für viel und intensiven Regen. Unter diesen Bedingungen werden harmlose Bäche zu reißenden Flüsse. Sie zu queren ist lebensgefährlich. Es gab Situationen, in denen ich fast vom Wasser mitgerissen worden wäre. Heute weiß ich wie und wo man Flüsse effektiv & sicher durchquert, vor allem aber wann ich Flüsse nicht mehr durchqueren sollte.
Fluss nach Starkregen
Mount Rintoul in Regenwolken gehüllt
Plane für das Ungeplante
Ich liebe planen! Ich musste aber lernen für das Unplanbare zu planen: schlechtes Wetter, schwer oder unpassierbare Pfade. Für Umwege oder Zwangspausen braucht man einen zeitlichen Puffer. Das ist nur mit Geduld und vor allem ausreichend Verpflegung möglich - auch wenn es oftmals ungenutztes Zusatzgewicht bedeutet.
Mount Rintoul in Regenwolken gehüllt
Sonnenaufgang auf dem Routeburn Trail
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Zusätzlich war ein früher Start der Schlüssel für eine erfolgreiche Tagesetappe. Anfänglich habe ich entspannt ausgeschlafen und so den kühlen Morgen verpennt. Das habe ich im Anstieg bei sengender Hitze sehr bereut und schnell geändert. Darüber hinaus war ich auch flexibler, wenn der Pfad mehr Zeit in Anspruch nahm oder das Wetter schlechter wurde.
Sonnenaufgang auf dem Routeburn Trail
Wettervorhersage auf Anzeigetafel für den Routeburn Track mit Texthervorhebungen
Kälte kommt plötzlich
Auf der langen Tour habe so ziemlich jedes Wetter erlebt. Mit Hitze und Regen habe ich natürlich gerechnet, aber dass ich mit Handschuhen zitternd mein Mittag esse oder über Nacht in den Bergen Schnee fällt, war dann doch sehr überraschend. Am Ende des Tages hat mich aber immer ein warmer, trockener Schlafsack erwartet - mein kleines Mini-Paradies.
Wettervorhersage auf Anzeigetafel für den Routeburn Track mit Texthervorhebungen
Zelt auf gefluteter Wiese nach Starkregen
Respekt vor den Naturgewalten
Ich hatte das Privileg über einen langen Zeitraum tief in die Wildnis und Natur Neuseelands einzutauchen. Das Zelt ist dafür optimal, auch wenn es letztlich nur minimalen Schutz bietet (hier bin ich im Camp auf einem Wasserbett aufgewacht). Es war ein intensives Erlebnis und ich habe großen Respekt vor der Kraft der Natur. Sie ist wunderschön und beängstigend zugleich.
Zelt auf gefluteter Wiese nach Starkregen
Einfache Wanderhütte auf dem TeAraroa
Solowandern kann sehr gesellig sein
Als Solowanderer war ich tagsüber fast immer alleine unterwegs. Jeder hat sein eigenen Tagesablauf, Tempo und Pausenbedarf. Mein Zelt habe ich meist bei den typischen, einfachen Wanderhütten aufgeschlagen (meist in einem besseren Zustand als diese Hütte). Ein Sammelplatz für alle Wanderer und so begann und endete mein Tag im Kreis von Gleichgesinnten.
Einfache Wanderhütte auf dem TeAraroa
outdoorsyRalf beim Abendessen vor der Camp-Stream-Hut
Den Moment genießen
Der schönste Moment des Tages war das Tagesziel nach meist 8 bis 10 Stunden Wanderung gesund erreicht zu haben. Dann nur noch schnell das Zelt aufschlagen, mich im Fluss waschen und gemeinsam das Abendessen genießen. Der Blick auf die wunderschöne Natur Neuseelands ließ mich die Strapazen des Tages schnell vergessen und entschädigte für alles.
outdoorsyRalf beim Abendessen vor der Camp-Stream-Hut
einfache Hütte auf dem TeAraroa mit Sessel
Mentale Tiefpunkte überwinden
Meinen mental schwierigsten Moment hatte ich an einem sehr heißen Tag mit einer schwierigen Flussdurchquerung. In dieser Hütte habe ich mich dann meinem Wellness-Programm gewidmet. Ganz gemütlich im Sessel habe ich mein eBook gelesen, dazu klassische Musik gehört und nebenbei Tee mit einer Tafel Schokolade genossen. Perfekt!
einfache Hütte auf dem TeAraroa mit Sessel
Blick vom Autorücksitz nach vorne
Gönn dir auch mal eine Auszeit
Nach etwa 2 Monaten war ich von der Trail-Routine und den Strapazen mental erschöpft. Ich brauchte eine Auszeit! Vor der Tour hätte ich das als Versagen eingestuft. In Neuseeland habe ich aber gelernt stärker auf meine Bedürfnisse zu achten. So startete ich mit Vivi & Phil einen wunderbaren Roadtrip. Gut erholt war der letzte Trekking-Monat dann fast ein Selbstläufer.
Blick vom Autorücksitz nach vorne
glücklicher outdoorsyRalf mit ergriffener Geste
Dankbarkeit und Demut
Die atemberaubende Schönheit Neuseelands, die intensiven Naturgewalten, aber vor allem die vielen interessanten und lieben Menschen, denen ich teilweise noch heute freundschaftlich verbunden bin, haben diese Tour zu einem wunderbaren Erlebnis gemacht.
Ich bin unendlich glücklich, dankbar und demütig für diese Erfahrung.
glücklicher outdoorsyRalf mit ergriffener Geste
outdoorsyRalf am Ende des TeAraroa in Bluff mit Wegweisern
Boost an Erfahrungen und Fähigkeiten
Meine Tour begann ich euphorisch und voller Vorfreude. Hier am Ende des TeAraora in Bluff war ich dann sehr in mich gekehrt. Hinter mir lag das größte Abenteuer meines Lebens, welches mich um so vielen Erfahrungen und Fähigkeiten bereichert hatte. Ich war sehr emotional und unglaublich Stolz über das Erreichte.
outdoorsyRalf am Ende des TeAraroa in Bluff mit Wegweisern

Himalaya (Nepal): Anapurna Circuit (2012)

  • Fernwanderung (ca. 230 km; ca. 3 Wochen)
  • Hochgebirge – höchster Punkt: Thorong La Pass (5.416 Meter)
  • von tropisch heiß bis arktisch kalt – sehr trocken
Gruppenfoto mit outdoorsyRalf vor dem Gangapurna
Himalaya und Nepal sind prägend
Die Annapurna Runde war meine erste Hochgebirgstour und auch meine bis dahin längste Wanderung. Wandern in dieser Höhe ist mit nichts zu vergleichen und eine einzigartige Erfahrung. Nepal und seine Einwohner haben mich tief beeindruckt. Ich schätze den Luxus der westlichen Welt (z.B. heiß duschen), aber versuche trotzdem meinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Gruppenfoto mit outdoorsyRalf vor dem Gangapurna
outdoorsyRalf am Thorong La Pass auf der Annapurna Runde im Himalaya
Das Geleistete realisiert man erst später
Nach 10 Trekking Tagen war der höchste Punkt der Tour erreicht (Thorong La Pass). Richtig genießen konnte ich den Moment nicht. Wie man sieht, war ich wegen der Kälte dick eingepackt. Aber auch insgesamt habe ich gespürt, dass der Mensch nicht für diese Höhe gemacht ist. Das Erreichte habe ich erst später richtig begriffen: im Himalaya auf 5.400 Meter.
outdoorsyRalf am Thorong La Pass auf der Annapurna Runde im Himalaya
Blick zum Gangapurna auf der Annapurna Runde im Himalaya
Kneif mich mal!
Nicht nur das Erreichen von über 5.400 Meter war unbegreiflich und im wahrsten Sinne - atemberaubend.
Zugegeben war der Himalaya nie ein primäres Traumziel von mir, aber er ist beeindruckend und auf seine karge Art wunderschön. Wenn ich ehrlich bin, war der Anblick der 8.000 Meter hohen Berge oftmals gar nicht zu begreifen.
Blick zum Gangapurna auf der Annapurna Runde im Himalaya
Warnschild zur Höhenkrankheit auf der Annapurna Runde
Fokus auf Höhenanpassung
Auf keiner Tour vorher habe ich so oft und tief in meinen Körper hineingehorcht. Immer die bange Frage: "Habe ich Symptome der Höhenkrankheit"? Diese hätten das vorzeitige Ende der Tour bedeuten können. Für den Erfolg war daher die richtige Höhentaktik essenziell - langsames Gehen, "hoch steigen, tief schlafen" und viel Trinken.
Warnschild zur Höhenkrankheit auf der Annapurna Runde
Zwei Fussballmannschaften während der Annapurna Runde im Himalaya
Erstaunliche körperliche Anpassung
Während ich die Langsamkeit der Bewegung zelebrierte, sprinteten die lokalen Fußballspieler über den Platz. Hätte ich das in dem Moment versucht, wäre ich wohl ohnmächtig umgekippt. Nach der Tour war mein Körper allerdings so mit roten Blutkörperchen vollgepumpt, dass ich noch wochenlang ohne erhöhte Atemfrequenz längere Treppen steigen konnte.
Zwei Fussballmannschaften während der Annapurna Runde im Himalaya
outdoorsyRalf auf dem Poon Hill zum Sonnenaufgang
Gipfel-"Tage" sind lang
Ein "Gipfeltag" umfasst eigentlich 2 komplette Wandertage, die nur durch eine sehr kurze Nacht unterbrochen werden. Am Thorong La Pass hieß es bereits um 2 Uhr morgens aufstehen (am Poon Hill etwas später). Der Gipfel ist der Höhepunkt und zum Sonnenaufgang erreicht. Er ist aber nicht das Tagesziel und so schließt sich noch ein kompletter Wandertag an.
outdoorsyRalf auf dem Poon Hill zum Sonnenaufgang
outdoorsyRalf mit Nasenpad auf der Annapurna Runde im Himalaya
Wirkungsvoller Sonnenschutz
Insgesamt hat die Sonne fast die gesamte Zeit gebrannt. Das war super für die Stimmung, aber wegen der hohen UV-Strahlung im Hochgebirge auch nicht zu unterschätzen. Zur Höhentaktik gehört auch den Körper vor jeder unnötigen Belastung zu schützen - inklusive Sonnenbrand. Zugegeben sieht mein Nasenpad nicht sonderlich modisch aus, aber es war zumindest effektiv.
outdoorsyRalf mit Nasenpad auf der Annapurna Runde im Himalaya
outdoorsyRalf trinkt heißen Tee auf dem Thorong La Pass während der Annapurna Runde
In dünner Luft fühlt sich alles kälter an
Unter Sauerstoffmangel funktioniert der gesamte Körper nicht optimal. Insgesamt ist der Körper daher wesentlich anfälliger. Was ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte war das gesteigerte Kälteempfinden. Es hat sich alles soviel kälter angefühlt und ich sah mich sogar gezwungen vor Ort eine zusätzliche Isolationsschicht zu kaufen.
outdoorsyRalf trinkt heißen Tee auf dem Thorong La Pass während der Annapurna Runde
outdoorsyRalf in kleinem Sandsturm auf der Annapurna Runde im Himalaya
Die Uhrzeit nach dem Wetter stellen
Das sonnige Hochgebirgswetter verlief nach einem erstaunlich festen Zeit-Schema: 1. Morgens nach sternenklarer Nacht (arsch-)kalt; 2. Später Vormittag: warm und windstill; 3. Kurz vor Mittag: einsetzende Thermik und kalte - teilweise starke Winde; 4. Später Nachmittag: nachlassende Winde; 5. Abends/ Nacht: sternenklar und kalt & windstill.
outdoorsyRalf in kleinem Sandsturm auf der Annapurna Runde im Himalaya
outdoorsyRalf bei subtropischen Temperaturen und Vegetation auf der Annapurna Runde
Auf jedes Klima vorbereitet sein
Gerade auf einer Tour im Hochgebirge muss man für jedes Wetter gerüstet sein. Von arktisch kalt auf dem Gipfel/ Pass bis subtropisch heiß und feucht in den tieferen Lagen. Die eierlegende Wollmilchsau bei der Bekleidung gibt es bis heute nicht. Daher ist man leider gezwungen Unmengen an Bekleidung mitzunehmen.
outdoorsyRalf bei subtropischen Temperaturen und Vegetation auf der Annapurna Runde
Sherpas mit schweren Gepäck auf der Annapurna Runde im Himalaya
Sherpas leisten übermenschliches
Die gesamte Ausrüstung summiert sich inklusive Getränke schnell auf über 30 Kilogramm. Die Hauptlast tragen die Sherpas und das oftmals in Flip Flops. Ohne sie wäre eine solche Tour unmöglich. Ich habe großen Respekt und bin dankbar für ihren Einsatz. Am Ende unserer Tour haben viele aus unserer Gruppe nicht nur Trinkgeld gegeben, sondern auch Ausrüstung gespendet.
Sherpas mit schweren Gepäck auf der Annapurna Runde im Himalaya
outdoorsyRalf auf felsigen Pfad auf der Annapurna Runde im Himalaya
Ein wild-touristischer Pfad
Man darf sich wirklich nicht von den Flip Flops der Sherpas täuschen lassen. Der Pfad ist oftmals schmal, steil und steinig. Das ist schon erstaunlich für einen Trail der jährlich fast 30.000 Besucher anlockt. Dennoch ist der Pfad sehr gut touristisch erschlossen und gesäumt von Gasthäusern mit Restaurants.
outdoorsyRalf auf felsigen Pfad auf der Annapurna Runde im Himalaya
Lodge mit echten heißen Duschen auf der Annapurna Runde im Himalaya
Luxus ist relativ
Die "Lodges" sind luxuriös gemessen am Standard eines der ärmsten Länder der Welt. Es sind einfache Unterkünfte mit sauberen Zimmern und großen Essraum. Einmal am Abend wird dieser auch kurz angeheizt. Alles andere als heiß waren die "hot showers". Sie sind einfach nur nicht ganz so kalt wie das Flusswasser. Wirklich heiß duschen ist nur bei spärlich gesäten "real hot showers" möglich.
Lodge mit echten heißen Duschen auf der Annapurna Runde im Himalaya

Kilimandscharo (Tansania): Machame Route (2017)

  • Trekkingtour (ca. 60 km; 8 Tage)
  • Hochgebirge – höchster Punkt: Uhuru Peak (5.895 Meter)
  • von tropisch heiß bis arktisch kalt
farblich gekennzeichneter Kilimandscharo ragt aus den Wolken heraus
Große Aufgaben trotz Ehrfurcht angehen
Der Kilimandscharo ist ein alleinstehender Berg und wirkt daher besonders beeindruckend. Der Gipfel ist so hoch, dass ich ihn beim ersten Mal tatsächlich übersehen habe. Ich musste noch höher schauen - majestätisch ragte er aus den Wolken heraus. Wow! Da soll ich hoch? Packen wir es an - Schritt für Schritt.
farblich gekennzeichneter Kilimandscharo ragt aus den Wolken heraus
outdoorsyRalf im Lava Tower Camp auf der Machame Route zum Kilimanjaro
Der Körper kann sich schnell anpassen
Am 3. Tag waren wir zur Mittagszeit etwa auf der gleichen Höhe wie das "Base Camp" (ca. 4.600m). Der Kopf schmerzte, Appetit war kaum vorhanden und der Körper fühlte sich kraftlos an. Den Gipfel in wenigen Tagen zu erreichen erschien unvorstellbar. Im tiefergelegenen Camp am Ende des Tages war mein Körper aber wieder in Topform (climb high, sleep low).
outdoorsyRalf im Lava Tower Camp auf der Machame Route zum Kilimanjaro
outdoorsyRalf auf dem Uhuru Peak auf dem Mount Kilimanjaro
Härtester Trekking-Tag meines Lebens
Um Mitternacht begann der Aufstieg - geschlafen hatte vorher kaum jemand. Ab etwa 5.500 Meter hatte ich das Gefühl nicht mehr ausreichend Luft zu bekommen. Mühselig kämpfte ich mich 1.200 Höhenmeter in 7 Stunden bis zum Gipfel hoch (5.895m). Das nächste Camp war aber erst nach insgesamt 15 Stunden erreicht. Gipfeltage sind lang und hart!
outdoorsyRalf auf dem Uhuru Peak auf dem Mount Kilimanjaro
Riesen-Greiskraut auf der Machame Route zum Kilimandscharo
Schöne abwechslungsreiche Natur
Auf der Besteigung durchquert man unzählige Klimazonen - von tropisch warm bis arktisch kalt. Genauso änderte sich auch die Vegetation - teilweise wirkte es als wäre man auf einem anderen Planeten. Mein Fokus lag aber darauf mich optimal zu akklimatisieren, um den Gipfel zu erreichen. Daher habe ich diese Schönheit leider nur am Rande wahrgenommen.
Riesen-Greiskraut auf der Machame Route zum Kilimandscharo
outdoorsyRalf im Schlafzelt dahinter Kochzelt und Aufenthaltszelt auf der Machame Route zum Kilimandjaro
Die erste Gipfelbesteigung als Zelttour 
Auf der wunderschönen Machame-Route gibt es keine Hütten. Zeltübernachtungen sind einfacher, aber vermitteln gleichzeitig auch ein viel intensiveres Gefühl für die Natur. Für die Wandergruppe standen Übernachtungszelte sowie ein großes Aufenthaltszelt zur Verfügung. Daneben gab es ein Kochzelt in dem alle Speisen vorbereitet wurden.
outdoorsyRalf im Schlafzelt dahinter Kochzelt und Aufenthaltszelt auf der Machame Route zum Kilimandjaro
Abendessen mit outdoorsyRalf im Speisezelt auf der Machame Route zum Kilimandscharo
Luxus bewusst schätzen
Diese Tour war letztlich Luxus pur und damit komplett anders als alle meine Zelt-Trekkingtouren. Wir wurden sehr lecker und abwechslungsreich bekocht - nicht mal Vegetarier mussten Abstriche machen. Ein Highlight war der tägliche Tee/ Kaffee morgens ans Schlafzelt! Aber auch die Hygiene kam nicht zu kurz: heißes Wasser in einer Schüssel jeden Morgen und am Ende der Tagesetappe.
Abendessen mit outdoorsyRalf im Speisezelt auf der Machame Route zum Kilimandscharo
morgendliches Singen und Tanzen auf der Machame Route zum Kilimanjaro
Jeden Morgen singen und tanzen
Allmorgendlich hat sich das gesamte Team mit allen Guides, Köchen, Trägern und Wandern versammelt. Es wurde gemeinsam getanzt und afrikanische Lieder gesungen. Als eher introvertierter Mensch war ich vorher skeptisch. Was soll ich sagen? Es war grandios! Eine wunderbare Art der Motivation und hervorragend für das Gemeinschaftsgefühls. Hakuna Matata!
morgendliches Singen und Tanzen auf der Machame Route zum Kilimanjaro
Gruppenfoto mit outdoorsyRalf auf der Machame Route zum Kilimanjaro
Guter Teamgeist ist der halbe Erfolg
Wir waren eine kleine Wandergruppe von 6 Gleichgesinnten. Die meisten kannten sich vorher nicht, aber wir haben uns alle sofort ganz wunderbar verstanden. Es waren tolle und liebenswerte Menschen und wir haben viel gelacht und uns in schwierigen Situationen unterstützt. Danke euch allen für diese wundervolle Erfahrung!
Gruppenfoto mit outdoorsyRalf auf der Machame Route zum Kilimanjaro
Gruppenfoto mit outdoorsyRalf nach der Besteigung des Kilimanjaro
Die wahren Helden agieren im Hintergrund
Vieles hat Einfluss auf den Erfolg - gutes körperliches Training und die optimale Höhenanpassung, die richtige Ausrüstung und ein guter Teamgeist. Die wahren Helden sind aber die Guides, Köche und Träger! Vielen Dank für euren unermüdlichen Einsatz und eurer positiven Art. Mein persönliche Star ist Franky, der mich 7 Stunden den Gipfel hochgepeitscht hat.
Gruppenfoto mit outdoorsyRalf nach der Besteigung des Kilimanjaro

Norwegen: Hardangervidda & Hardangerjøkulen (2023)

  • Trekkingtour (ca. 170+ km; 8 Tage)
  • Moor & Gletschergebiet
  • skandinavisch sommerlich (ca. 10 Grad)
Blick über den türkisfarbenen See Gjende zum Gipfel des Tjonnholstinden
Norwegen wieder anders schön
Auf dieser Tour eroberte ich die nördliche Hardangervidda, Europas größte Hochebene und Norwegens größter Nationalpark. Der erste Teil der Tour führte mich ins Hochmoor, was mich sonst weniger reizt, aber nach Long Covid ein perfekter Wiedereinstieg ins Trekking war. Im zweiten Teil zog mich die atemberaubende Kulisse des Gletschergebiet beim Hardangerjøkulen in ihren Bann.
Blick über den türkisfarbenen See Gjende zum Gipfel des Tjonnholstinden
outdoorsyRalf nach Besteigung des Besseggen Grats
Einmal Moor reicht
Im Moor zu wandern - ein Novum - war unerwartet einfach. Im überschwemmten Pfad mit Low-Cut Minimal-Schuhen trocken zu bleiben, wurde schnell meine neue Fähigkeit - Dank der Pflanzen als Wassertiefen-Indikator. Der Moorboden war eine Offenbarung für meine geröllgeplagten Fußsohlen, aber man ist auch nicht schneller als im Gebirge unterwegs und die Weite bietet wenig Abwechslung.
outdoorsyRalf nach Besteigung des Besseggen Grats
Selfie von outdoorsyRalf mit Gipfel vom Glittertinden
Ich ziehe Berge dem Moor vor
Das Hochmoor hat seine ganz eigenen Reize, aber mit majestätischen Bergen kann es nicht mithalten. Gerade in der unmittelbaren Nähe des Gletscher war es schon sehr karg, aber mit ihrer ganz eigenen Schönheit von türkisfarbenen Wasser, glattpolierten Fels oder gar mondähnlicher Landschaft. Es ist anspruchsvoller, aber zukünftig geht's eher wieder in die Berge.
Selfie von outdoorsyRalf mit Gipfel vom Glittertinden
Pfad über den Doralsglupen Pass mit Geröll
Neue Situationen verlangen Besonnenheit
Trotz gründlicher Planung und GPS fand ich mich auf dem "falschen" Pfad wieder. Ich hatte den Abzweig verpasst. In übereilter Reaktion lief ich querfeldein zur Originalrouten, die kaum eine Spur war. Klar, die Karten waren fehlerhaft, aber ich verkannte, dass der vermeintlich "falsche" Pfad ebenfalls ans Ziel führte. Das hätte im Moor auch anders ausgehen können.
Pfad über den Doralsglupen Pass mit Geröll
tiefhängende Wolken über dem Rondvassdalen
Sicherheitsausrüstung beim Solo-Trekking essentiell
Ich genieße die Freiheit und leichte Kontaktaufnahme als Solo-Trekker, doch in Notfällen bin ich auf mich selbst gestellt. Dann zählt die richtige Ausstattung – so selten sie auch zum Einsatz kommt, wie Mini-Spikes. Ihr Gewicht vs. Nutzen mag unverhältnismäßig erscheinen, doch auf steilen Altschneefeldern bewahren sie vor dem gefährlichen Abrutschen.
tiefhängende Wolken über dem Rondvassdalen
Stürmisches Wetter über dem Veobran Gletscher
Pläne konsequent umsetzen
An Regentagen wirkt eine warme Mittagspause mit Suppe und Tee Wunder. Der Plan war morgens Wasser aufzukochen und in die Isokanne zu füllen. Am einzigen Regentag hatte ich aber morgens zu wenige Wasser im Zelt. Folglich gab es wieder nur eine ungemütliche Mittagspause mit Hartkäse-Wrap und kaltem Wasser (nebst nutzloser Isokanne). Zukünftig muss ich besser darauf vorbereitet sein.
Stürmisches Wetter über dem Veobran Gletscher
mit Raureif bedecktes Zelt am Morgen
Ungewöhnlicher Sonnenschutz bei 10 Grad
Regen gab es nur selten und die Sonne lächelte oft. Nach Zeckenbiss und Borreliose, die Antibiotika erfordert, war ich noch UV-empfindlicher als üblich. Auf dieser Höhe ohne Schatten hat das 50+ Sonnengel irgendwann versagt und meine Hände verbrannten. Die restliche Tour musste ich dann immer Handschuhe tragen. Bei skandinavischen Temperaturen aber noch erträglich.
mit Raureif bedecktes Zelt am Morgen
Leirvassbu Hütte mit großem Parkplatz
Fast perfektes Trekking-Wetter
Das Wetter zeigte sich von seiner Schokoladenseite. Entgegen aller Prognosen war es meist sonnig. Im ersten Moment mögen 10 Grad kühl klingen, doch in Kombination mit der kräftigen Sommersonne und schweißtreibenden Trekking waren sie ideal. Einziges Manko: Am Nacken traf die kühle Brise auf das durchgeschwitztes Buff - sehr unangenehm. Hier ist noch Raum für Verbesserung.
Vollbild Leirvassbu Hütte mit großem Parkplatz
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Unerwartete Zeltvorteile
Mein neues Kuppelzelt - eine Antwort auf Norwegens stürmische Winde in Jotunheimen - überraschte mit Flexibilität bei der Schlafplatzwahl: Primär am Wind ausgerichtet, ließ sich - Dank gleichmäßiger Zeltform - später noch die Schlafrichtung der Geländeneigung anpassen. Das höhere Gewicht wurde dadurch mehr als wettgemacht, und der weite Eingang eröffnete zudem grandiose Aussichten.
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Doch nicht nur Luxustempel
In Jotunheimen erwiesen sich die bewirtschafteten "Hütten" als wahre Paläste und ich habe gleich alle derartigen Hütten in Norwegen als Luxustempel deklariert. Hier kamen die bewirtschafteten Hütten aber erfreulicherweise nicht an diese Dimension heran. Oftmals waren sie viel kleiner und mit weniger (heiße Duschen-) Luxus. Nach einer Tour ist man eben noch kein Norwegen-Kenner.
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Zeltübernachtung bei Hütten unüblich
Anders als in Jotunheimen, ist es hier nicht gebräuchlich sein Zelt direkt bei den Hütten aufzustellen. Die Hüttenwarte empfehlen statt dessen kostenlose Stellen in mind. 150 Meter. Äußerst fair, denn die Toiletten konnte ich trotzdem nutzen und heiße Duschen gab es sowieso selten. Mit einer DNT Jahresmitgliedschaft hoffe ich dennoch einen angemessenen Beitrag zu leisten.
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Norwegen: Jotunheimen & Rondane/ Dovre (2022)

  • Trekkingtour (ca. 160+ km; 9+ Tage)
  • Alpines Gebirge
  • skandinavisch sommerlich (ca. 5-15 Grad)
Blick über den türkisfarbenen See Gjende zum Gipfel des Tjonnholstinden
Traumhafte Berglandschaft
Die norwegische Bergwelt begeistert durch ihre Vielfalt. Sie ist landschaftlich abwechslungsreich mit grünen Flusstälern, schnee- und gletscherbedeckten Bergen und dazwischen immer wieder karges Hochland. Je nach Wetterlage werden unterschiedliche Stimmungen vermittelt: von mystisch mit Nebelschwaden, über einschüchternd mit Gewitter bis verzaubernd mit blauem Himmel.
Blick über den türkisfarbenen See Gjende zum Gipfel des Tjonnholstinden
outdoorsyRalf nach Besteigung des Besseggen Grats
Endlich wieder anspruchsvolles Trekking
Meine Touren durch das malerische Lappland waren wunderschön, boten jedoch keine ernsthafte Herausforderung. In Norwegens alpinen Gelände hingegen, mit langen und und teilweise steilen Aufstiege, und endlosen Geröllfeldern, sowie das rauem Wetter, musste ich wieder meine Komfortzone verlassen. Diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern, war sehr erfüllend.
outdoorsyRalf nach Besteigung des Besseggen Grats
Selfie von outdoorsyRalf mit Gipfel vom Glittertinden
Schneller über Schneegipfel dank Mini-Spikes
Die Überquerung von schneebedeckten Gipfelpassagen lag bisher außerhalb meiner Komfortzone. Für einen sicheren Grip im Eis hatte ich mir extra Mini-Spikes zugelegt (Schneeketten für Schuhe). Diese Herausforderung zu meistern hat sich nicht nur gut angefühlt, sondern stellte sich auch als sehr schnelle Fortbewegung heraus.
Selfie von outdoorsyRalf mit Gipfel vom Glittertinden
Pfad über den Doralsglupen Pass mit Geröll
Geröll, Geröll und nochmals Geröll
Die Trails in Norwegen - insbesondere über das Hochland/ Fjell - bestehen hauptsächlich aus Geröll. Diese Felder dehnen sich teilweise gefühlt endlos aus. Zudem unterscheidet sich der Pfad oftmals kaum von der übrigen Umgebung oder existiert schlicht nicht. Für meine Fußsohlen in den Leichtwanderschuhen mit super weicher Sohle war das schon eine enorme Herausforderung.
Pfad über den Doralsglupen Pass mit Geröll
tiefhängende Wolken über dem Rondvassdalen
Keine Mittagspause dank Regen und Wind
Neben dem Terrain ist das Wetter der entscheidende Faktor und hat mich vor ganz neue Herausforderungen gestellt. An zwei Tagen konnte ich nicht meine übliche Mittagspause machen, weil es schlicht zu stürmisch, regnerisch und kalt war. Zukünftig brauche ich eine Option für "Winter-Mittag" - heißes Wasser in einer Thermoskanne eröffnet da einige Optionen.
tiefhängende Wolken über dem Rondvassdalen
Stürmisches Wetter über dem Veobran Gletscher
Stabilität schlägt Leichtgewicht
Gleich am ersten Übernachtungspunkt hatte eine Sturmböe meinem Zelt seine Grenzen aufgezeigt. Noch nicht mit Sturmleinen gesichert, wurde es vom Wind flach auf den Boden gepresst. In diesem Moment war mir klar, dass ich gar nicht erst über eine Übernachtung im exponierten Hochland nachdenken brauche, sofern es stürmischer ist. An einem stabileren Zelt führt zukünftig kein Weg vorbei.
Stürmisches Wetter über dem Veobran Gletscher
mit Raureif bedecktes Zelt am Morgen
Im Sommer in den Winter fahren
Das Foto zeigt mein Zelt am Morgen zwischen den beiden sonnigsten Tagen - es war mit Raureif bedeckt! Es ist verlockend bei der Planung in der sommerlichen Heimat auf Isolation zu verzichten, um so Gewicht zu sparen. In kalten Nächten, auf schneebedeckten Gipfeln und im peitschenden Regen war ich sehr froh, dass ich dieser Verlockung nicht nachgeben hatte.
mit Raureif bedecktes Zelt am Morgen
Leirvassbu Hütte mit großem Parkplatz
Mehr Hüttenluxus ist kaum vorstellbar
Apropos Unterkunft: ich hielt bereits die bewirtschaften schwedischen Hütten für völlig übertrieben. Die norwegische Version übertrifft diese nochmal - Strom, heiße Duschen, Shops, Vollpension und teilweise Internet. Da sie zumeist per Auto erreichbar waren, konnte man schon von Weitem den vollen Parkplatz sehen. Das ruiniert leider jedes Wildnisgefühl.
Vollbild Leirvassbu Hütte mit großem Parkplatz
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Trotz Geldbörsenverlust den Urlaub genießen
Am zweiten Tag verlor ich Geld und ID. Das war sehr ärgerlich, aber ich habe versucht ruhig zu bleiben und Lösungen für die wichtigsten Probleme zu finden: Cash (Bezahlung per Handy aktiviert) und Rückreise (Pass per Kuriersendung aus Deutschland). Mehr lag nicht in meiner Hand. Jetzt konnte ich nur noch versuchen positiv zu denken und den Urlaub zu genießen.
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Lappland (Schweden): Padjelantaleden & Kungsleden (2021)

  • Trekkingtour (ca. 220 km; 11 Tage)
  • Gebirge
  • hochsommerlich (>25 Grad) bis herbstlich (ca. 10 Grad)
outdoorsyRalf auf dem Skierfe vor dem Rapadalen Delta
Blick vom Skierfe ist unwirklich
Es klingt abgedroschen, aber der Blick vom Skierfe ist einfach unbeschreiblich. Bei schönem Wetter erstrahlt das Tal des Rapadalen in unzähligen Grün, Blau und Braun-Tönen. Ich habe mich gefühlt als wenn ich auf ein übergroßes Gemälde schaue. Die Natur als Künstler hat hier ein Meisterwerk erschaffen. Ein Hochgenuss! (zumindest vor den Menschenmassen ab 11 Uhr)
outdoorsyRalf auf dem Skierfe vor dem Rapadalen Delta
Rucksack mit improvisierten Sonnenschirm auf dem Padjelantaleden im Sommer
Bei Hitze ist die Sonne gnadenlos
Kaiserwetter macht Lappland noch schöner, bringt aber ungewohnte Herausforderungen mit sich. Kühlenden Schatten sucht man bei Hitze im baumlosen Hochland vergebens. Im Zelt ist es schattig, aber zwischen 6 und 22 Uhr wird es heiß wie in einer Sauna. Man kann sich draußen sein eigenen Sonnenschirm bauen, muss aber mit Moskitos vorlieb nehmen. Pest oder Cholera!
Rucksack mit improvisierten Sonnenschirm auf dem Padjelantaleden im Sommer
Patjelantaleden im Tal Tararadalen mit Holzbohlen über Sumpfwiese
Trockene Füße sind eine Illusion
Es gibt keinen Wanderschuh, der für Regen und Hitze optimal ist. Die Füße werden immer nass - ob nun vom Regen oder vom Schweiß. Besonders tückisch ist es wenn die Sonne scheint, aber das Unterholz vom letzten Regen triefend nass ist. Wenn die Bodenfeuchte dann auch noch die Holzbohlen rutschig macht, besteht Verletzungsgefahr oder man kann in den Morast rutschen.
Patjelantaleden im Tal Tararadalen mit Holzbohlen über Sumpfwiese
Kleiner Fluss kreuzt Padjelantaleden in Lappland
Flusswasser ist eiskalt
Dank des relativ trockenen Wetters und diverser Brücken war ich nur einmal gezwungen einen Fluss mit Schuhwechsel zu durchqueren. Es war nicht sonderlich tief und auch nicht sehr breit (max. 10m). Das Wasser war aber derartig kalt, dass mir die Füße richtig weh getan haben. Beim nächsten Mal habe ich wasserdichte Socken oder Neopren-Socken dabei!
Kleiner Fluss kreuzt Padjelantaleden in Lappland
Fluss Vuojatadno auf dem Padjelantaleden in Lappland
Unterkühlung kann schnell passieren
Wenn zum eiskalten Wasser auch noch kalter Nordwind kommt, kann es mehr als unangenehm werden. An einem Tag habe ich mich beim täglichen Waschen derart ausgekühlt, dass nicht mal mehr der Schlafsack mich wieder aufwärmen konnte. Erst nach einem heißen Tee und heißer Mahlzeit, kam die wohlige Wärme langsam zurück in meinen Körper. Gruselige Erfahrung!
Fluss Vuojatadno auf dem Padjelantaleden in Lappland
See Lajtavrre bei Akse auf dem Kungsleden in Lappland
Plane die See-Überquerungen gut
Die großen Seen auf dem Kungsleden sind nur mit dem Boot zu bewältigen. Dafür stehen Bootsservice zur Verfügung - allerdings immer nur morgens oder am frühen Abend. Ansonsten muss man selbst rudern, was unglaublich lange dauern kann. Im schlimmsten Fall muss man 3 Mal hin und her rudern (2 Boot-Regel). Bei schlechten Wetter ist eine Querung sogar unmöglich.
See Lajtavrre bei Akse auf dem Kungsleden in Lappland
Zelt am See bei Tuottar auf dem Padjelantaleden
Für Wildnisgefühl die Hütten meiden
Entgegen meiner ursprünglichen Planung habe ich nur selten bei einer Hütten übernachtet. Wenn man mit Zelt unterwegs ist und das Wetter es zulässt, dann bietet der Trail unzählige wunderschöne Übernachtungsstellen. Gleichzeitig wirkt die Tour so gleich wesentlich naturnäher und ursprünglicher.
Zelt am See bei Tuottar auf dem Padjelantaleden
Skizze von 3 Wanderern auf dem Kungsleden
Wieder richtiges Trail-Feeling
Diese Trekking-Tour war eine meiner besten Touren überhaupt. Das lag an der traumhaften Landschaft, aber vor allem an den Menschen. Wenn man Gleichgesinnten auf dem Trail immer wieder begegnet, führt man auch längere und interessante Gespräche. So stellt sich das wunderbare Trail-Feeling ein, was ich auf dem nördlichen Kungsleden vermisste habe.
Skizze von 3 Wanderern auf dem Kungsleden
outdoorsyRalf auf dem Skierfe vor den Sarek Bergen
Der Sarek Traum ist in greifbarer Nähe
Ich hatte gehofft auf meiner Wanderung möglichst viel über den Sarek in Erfahrung zu bringen. Meine Wünsche wurden erfüllt. Ich hatte das Glück viele Gespräch mit denen zu führen, die bereits durch den Sarek gewandert sind. Mein Eindruck verstärkt sich, dass dieser Traum realistisch zu meistern ist und ich freue mich schon sehr auf dieses Abenteuer.
outdoorsyRalf auf dem Skierfe vor den Sarek Bergen

Lappland (Schweden): Kungsleden (2019)

  • Trekkingtour (ca. 100 km; entspannte 7 Tage)
  • Gebirge
  • hochsommerlich (>25 Grad)
outdoorsyRalf in Lappland auf zwei Touren
Stell dich deinen Ängsten
Bei dem Gedanken an eine weitere Lappland-Tour hatte ich vorher zwiespältige Gefühle. Einerseits war ich durch das Neuseeland-Trekking erfahren genug. Andererseits hatte ich tief verborgene Zweifel nach den schlechten Erfahrungen der ersten Lappland-Tour. Wie sich zeigte, waren die Ängste natürlich haltlos und ich habe mich mit Lappland wieder versöhnt.
outdoorsyRalf in Lappland auf zwei Touren
Landschaftscollage vom nördlichen Kungsleden in Lappland
Lappland ist bei Sonne noch schöner
Das sehr gute Wetter hatte einen großen Einfluss auf die Versöhnung mit Lappland. Auf der ersten Tour hatte ich für die Schönheit der Landschaft kein Auge. Einerseits blieb sie meist hinter Regenwolken verborgen. Andererseits hatte ich mehr mit mir selbst zu kämpfen. Dieses Mal hat alles gepasst und ich konnte endlich die Schönheit Lappland ausgiebig genießen.
Landschaftscollage vom nördlichen Kungsleden in Lappland
Landschafspanorama vom Kungsleden mit Wettervorhersage
Sommer in Lappland kann auch warm sein
Lappland ist für kühl-regnerisches Sommerwetter bekannt. Aber es gibt auch Ausnahmen! Nach der verregneten ersten Trekking-Tour hatte ich ehrlich gesagt sehr große Zweifel, dass die Vorhersage mit über 20°C tatsächlich eintreten wird. Es wurden sogar weit über 25°C! In der schattenlosen Sonne zu schwitzen statt zu frieren - ich konnte mein Glück kaum fassen.
Landschafspanorama vom Kungsleden mit Wettervorhersage
Panorama auf dem Kungsleden bei guten und schlechten Wetter (Collage)
Das Wetter wechselt schlagartig
Auf all meinen Lappland-Touren habe ich gelernt, dass das Wetter in Lappland nie konstant bleibt. Regenphasen werden durch Sonnenphasen abgelöst. Bei mir erfolgten die Wechsel sogar relativ schlagartig - im Laufe eines Tages oder gar über Nacht. Sicherlich ein Grund warum man beim Lappland-Trekking ein bisschen mehr Ausrüstung herumträgt.
Panorama auf dem Kungsleden bei guten und schlechten Wetter (Collage)
schwedische Wanderhütte Kaitumjaure auf dem Kungsleden
Luxuriöse schwedische Wanderhütten
Die bewirtschaften schwedischen Wanderhütten sind in meinen Augen absoluter Trekking-Luxus. Wer von Hütte zu Hütte wandert, kann auf Kochausrüstung und Zelt verzichten. Neben Schlafräumen gibt es voll ausgestattete Küchen und kleine Shops für Verpflegung. Bezahlen kann man meist mit Kreditkarte. Für die Wellness stehen Saunen zur Verfügung.
schwedische Wanderhütte Kaitumjaure auf dem Kungsleden
Trekkingzelt bei Singi auf dem Kungsleden
Ideal für ambitionierte Einsteiger
Neben den sehr gut ausgebauten Hütten ist auch das Geländeprofil relativ einfach mit nur wenigen Anstiegen zu meistern. Für mich wäre der Kungsleden daher als erste Tour optimal gewesen. Eine Dekade später hatte ich die Anforderung überschätzt und so endeten meine Etappen meist schon zur Mittagszeit - viel Zeit sich ein schönen Platz zu suchen und zu entspannen.
Trekkingzelt bei Singi auf dem Kungsleden
Wanderer auf dem Kungsleden in Lappland
Kungsleden ist keine Wildnis-Tour
Der Kungsleden ist wunderschön und weit über die schwedischen Grenzen bekannt. Er gilt als einer der Top Wanderwege weltweit. Mit dem Ruhm kommen natürlich auch die begeisterten Anhänger. Man darf sich daher keine Illusionen machen. Es ist nicht einsam und Menschen sieht man überall. Ich sehe es aber positiv - so ist es gesellig und im Notfall ist Hilfe nie weit weg.
Wanderer auf dem Kungsleden in Lappland
Blick ins Tal Tjäktjavagge auf dem Kungsleden
Verlaufen ist fast unmöglich
Der Trail ist nicht nur gut markiert, sondern durch die Menschenmassen auch teilweise ziemlich ausgetreten - zumindest abschnittsweise. Etwas naturbelassener ist er erst südlich von Singi. Karten und GPS sollte man trotzdem immer dabei haben - nicht nur aus Sicherheitsaspekten, sondern auch um flexibel umzuplanen oder für Tagesausflüge.
Blick ins Tal Tjäktjavagge auf dem Kungsleden
Blick auf die Sarek Gipfel vom Kungsleden in der Nähe von Vakkotavare
Ein neuer Traum - der Sarek
Der Sarek - die letzte Wildnis Europas - zaubert bei vielen Trekking-Fans ein ehrfurchtsvolles Glitzern in die Augen. Beim Anblick der schneebedeckten Gipfel der Sarek-Berge, war auch mein neuer Trekking-Traum geboren. Auf einer Kartelegende fiel mir neben dem Nordkalottleden (2008) und Kungsleden (aktuell) der Padjetlantaleden auf - ein Trail, der um den Sarek herum führt.
Blick auf die Sarek Gipfel vom Kungsleden in der Nähe von Vakkotavare

Schweden/ Norwegen: Lappland (2008)

  • Meine erste Zelt-Trekkingtour (ca. 50 km; 7 Tage)
  • Gebirge
  • regnerisch bei 10 Grad
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland vor Lapporten
Aus (Anfänger-) Fehlern lernen
Lappland war meine erste Zelt-Trekkingtour und mein erstes Wildnis Abenteuer. Die Landschaft ist wunderschön, aber das Wetter ist nicht zu unterschätzen. Ich habe auf dieser Tour viele Anfängerfehler gemacht. Es gab viel zu lernen, aber es hat auch einige Jahre gedauert bis ich mich wieder zu einer Zelt-Trekking-Tour motivieren konnte.
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland vor Lapporten
tief hängende Regenwolken in den Bergen auf dem Nordkalottleden in Lappland
Sommer hier ist meist herbstlich
Als wir morgens aus dem Nachtzug in Lappland ausgestiegen sind, traf mich erstmal der Kälteschock. Natürlich hatte ich gelesen, dass es nur 10 Grad und Nieselregen werden. Es war aber schwer sich das daheim bei hochsommerlichen Temperaturen vorzustellen. Abgesehen von 2 Sonnentagen mit kalten Nordwind blieb es bei dem herbstlich-nassen Lappland Sommerwetter.
tief hängende Regenwolken in den Bergen auf dem Nordkalottleden in Lappland
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland vor überschwemmten Pfad
Die Bodennässe unterschätzt
Die Regenjacke und -hose haben mich gut gegen Regen geschützt. Aber die überflutete Wege und vor allem das regennasse Gras haben meine Lederwanderschuhe nicht verkraftet. Irgendwann waren die Füße nass und die Blasen ließen nicht auf sich warten. An besonders sumpfigen Stellen gab es zwar Holzbohlen, aber bei Nässe waren sie auch extrem rutschig.
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland vor überschwemmten Pfad
Zelte mit Wäscheleinen auf dem Nordkalottleden in Lappland
Bekleidung nicht unterwegs waschen 
Am Ende des Tages habe ich immer meine Shirts gewaschen. Bei dem regnerischen Wetter war Trocknen aber aussichtslos. Jede Nacht hing daher ein nasses Shirt über mir im Zelt. Meine Bekleidung wasche ich seit dem nur noch in festen Unterkünften oder an sonnigen Pausentagen. Tägliches Waschen im Fluss/ See und separate Schlafsachen sind wichtiger.
Zelte mit Wäscheleinen auf dem Nordkalottleden in Lappland
Ausrüstung in der Sonne auf Nordkalottleden in Lappland trocknen mit outdoorsyRalf
Nur schnelltrocknende Ausrüstung
Früher oder später wird Bekleidung in Lappland immer nass, ob nun durch Regen, Bäche, Kondenswasser oder Schweiß. Feuchte Bekleidung fühlt sich allerdings nicht nur unangenehm an, sondern kann auch zu Verletzungen (z.B. Blasen) oder im Extremfall sogar zur Unterkühlung führen. Daher ist schnelltrocknende Ausrüstung unverzichtbar.
Ausrüstung in der Sonne auf Nordkalottleden in Lappland trocknen mit outdoorsyRalf
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland mit Frotteehandtuch am Rucksack
Schlechte Ausrüstung ruiniert alles
Meine Ausrüstung war damals teilweise sehr schlecht gewählt. So hatte ich ein Frotteehandtuch, das niemals trocknete und durch die Nässe immer schwerer wurde (am Rucksack trocknen war erfolglos und sah albern aus). Der Sommer-Daunenschlafsack war aber das eigentliche Desaster. Jeden Morgen bin ich frierend in ihm aufgewacht - grausam.
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland mit Frotteehandtuch am Rucksack
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland mit schief sitzenden Rucksack
Ausrüstung vorher ausgiebig testen
Mein Daunen-Schlafsack glaubte ich richtig getestet zu haben. Rückblickend sind 10 Minuten in der Kältekammer im Hochsommer natürlich nicht ausreichend. Der sehr gute Rucksack war leider auch nicht richtig eingestellt und hing die meiste Zeit völlig schief. Heute kaufe ich Ausrüstung viele Wochen vor der Tour und teste sie ausgiebig.
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland mit schief sitzenden Rucksack
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland mit schwerem Rucksack
Gezieltes Training erhöht den Spaßfaktor
Ich hielt mich damals vor der Tour für körperlich fit. Aber 20 kg und mehr hatte ich auch noch nie über eine längere Zeit getragen. Schon der kurze Weg in Stockholm um die Gaskartuschen zu kaufen, hat bei mir zu brennenden Oberschenkeln geführt. Ich überlasse es deiner Fantasie wie ich mich erst bei den (kleinen) Anstiegen in Lappland gefühlt habe.
outdoorsyRalf auf dem Nordkalottleden in Lappland mit schwerem Rucksack
Collage einer norwegischen Wanderhütte auf dem Nordkalottleden in Lappland mit outdoorsyRalf
Pläne an Realität anpassen
Nach mehrtägigen Nieselregen und einer sternenklaren Nacht mit Frost, war diese kleine norwegische Wanderhütte mit Ofen ein wahres Paradies. Endlich ein warmer trockener Ort. Die ursprüngliche Route war nicht mehr zu schaffen und wir entschieden uns nach einem Pausentag die Route zu ändern, statt den ursprünglichen Plan durchzuboxen. Better safe than sorry.
Collage einer norwegischen Wanderhütte auf dem Nordkalottleden in Lappland mit outdoorsyRalf

Rätikon (Österreich/ Schweiz): Höhenweg (2011)

  • erste Hüttenwanderung (ca. 50 km; 6 Tage)
  • Alpines Gebirge
  • hochsommerlich (>25 Grad)
outdoorsyRalf verarztet seine Blasen am Fuß
Kaputte Schuhe ruinieren die Füße
Diese war meine persönliche "Tour des Leidens". Aber aus Fehlern lernt man bekanntlich. Fehler #1: falsches Schuhwerk. Meine Lederwanderschuhe waren nach der nassen Lapplandtour von innen stark aufgeraut (falsch getrocknet). In Kombination mit schweißnassen Füssen wurde meine Haut schichtweise abgeschmirgelt. Es war Schmerz pur - ein unglaublicher Energiefresser!
outdoorsyRalf verarztet seine Blasen am Fuß
outdoorsyRalf macht Pause im Rätikon
Sonne im Gebirge brennt intensiver
Fehler #2: In der prallen Sonne das lichte Haupt nur mit einem Buff-Tuch schützen. Es kam wie es kommen musste - ein Sonnenstich. Ich habe eine Nacht nur geko*** und gesch*****. Anschließend war ich so ausgelaugt, dass meine Begleiter an diesem Tag mein Gepäck tragen mussten. Danke nochmal an meine Helden! Seitdem trage ich immer einen riesigen Sonnenhut.
outdoorsyRalf macht Pause im Rätikon
Matrazenlager in Carschiner Hütte im Rätikon
Nie wieder mit Schnarchern
In den kleinere Alpenhütten gibt es lediglich Matratzenlager. Man schläft Ohr an Ohr - in meinem Fall sanft eingebettet zwischen Schnarchern. Ich habe in diesen Nächten kaum Schlaf gefunden und war morgens völlig gerädert. So dankbar ich meinen Wanderfreunden für das Tragen meines Gepäcks am Tag meines Sonnenstichs war, so sehr habe ich sie in den Nächten verflucht!
Matrazenlager in Carschiner Hütte im Rätikon
Wanderweg im Rätikon vor Berg Panorama
Ich liebe das alpine Gebiet
Es war die Tour des Leidens - meine Füße durch die Schuhe ruiniert, mein Körper durch den Sonnenstich geschwächt und das Schnarchen hat mir keine Chance zur Erholung gegeben. Trotz alledem habe ich mich in den Bergen ganz in meinem Element gefühlt. Ich liebe das ständige hoch und runter. Dazu hinter jeder Kurve ein neuer atemberaubender Ausblick. Das ist mein Terrain!
Wanderweg im Rätikon vor Berg Panorama
Kuh mit riesiger Glocke liegt auf Weide im Rätikon
Alpen sind keine idyllische Wildnis
Die Hüttenwanderung entsprach so überhaupt nicht meiner Vorstellung einer idyllischen Wildnis. Zum einen war es ziemlich überlaufen und die Hütten gerammelt voll. Zum anderen war da diese spezielle Gräuschkulisse: nachts Schnarchen und tagsüber Kuhglocken. Ich kam mir vor als wenn ich die meiste Zeit über Kuhweiden laufe - was wohl auch so war.
Kuh mit riesiger Glocke liegt auf Weide im Rätikon
Wegweiser mit Zeitangaben im Rätikon
Distanz wird in Zeit gemessen
Vor dieser Tour habe ich kaum Touren mit signifikanten Höhenmetern gemacht. Gerade aus meinen Flachland-Etappen war ich gewohnt, dass Distanz in Kilometern angegeben wird. Auf der Schweizer Seite waren dann plötzlich alle Angaben nur noch in Zeit angegeben. Damals empfand ich das als total altbacken. Erst in Neuseeland habe ich begriffen, wie sinnvoll Zeitangaben sind.
Wegweiser mit Zeitangaben im Rätikon

… dazu kommen Wanderungen auf dem Küstenweg in Cornwall (Großbritannien), in den Alpen (Dolomiten, Vorarlberg), in British Columbia (Kanada), im Atlas-Gebirge (Marokko), in Montserrat (Spanien)… sowie meine beiden anderen Lieblingsaktivitäten Kajak-Fahren (Schweden, Finnland, Mecklenburger Seenplatte) und Rad-Fahren.

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