Regenjacke

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geöffnete blaue 3-Lagen-Regenjacke von Mountain Equipment
3-Lagen-Regenjacke (Bsp: Mountain Equipment)

Die Regenjacke – auch Hardshell genannt – ist bei Outdoor-Aktivitäten eine der wichtigsten Bekleidungsstücke.
Wie der Name es bereits erahnen lässt, soll sie primär vor Regen bzw. allgemein vor Nässe durch äußere Einflüsse schützen.
Durch ihre Wasser- und Winddichtigkeit bieten sie neben Komfort vor allem Schutz gegen Auskühlung durch Nässe und Hautverletzungen. Ohne Regenjacke kann sich die komplett durchnässte erste und zweite Bekleidungsschicht nicht nur einfach unangenehm anfühlen, sondern auch zu Verletzungen wegen eingeschränkter Koordination führen – im Extremfall sogar zu einer lebensbedrohlichen Unterkühlung des Körpers (Hypothermie).  Zusätzlich ist auch nicht zu unterschätzen, dass Nässe die Haut aufweicht und anfälliger für Verletzungen und Keime jeglicher Art macht.

Heutzutage haben sich für Outdoor-Aktivitäten Funktions-Regenjacken aus synthetischen Kunststoff mit wasserdichten und atmungsaktiven Membranen bzw. Beschichtungen durchgesetzt. Leider sind insbesondere mikroporöse Membran-Jacken oftmals ökologisch bedenklich (PFC, Mikro-Plastik). 
Es gibt auch Jacken aus sehr eng gewebten Naturfasern und ökologisch weniger bedenklichen Membranen. Im Hinblick auf die Wasserdichtigkeit haben sie aber leider eindeutige das Nachsehen.

Geschichte der Regenjacke

Eine der ersten verlässlichen Regenjacken der Neuzeit waren die sog. Öljacken (Ölzeug). Diese aus Leinenstoff und/ oder Baumwolle bestehenden Jacken wurden vor allem in der Seefahrt genutzt. Ihre Wasserdichtigkeit erlangten sie indem die Oberfläche mit (Lein-) Öl imprägniert wurde. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde statt Öl auch Kautschuk verwendet. Eine regelmäßige Nachbehandlung war notwendig, um die Wasserdichtigkeit zu erhalten. Der Begriff Ölzeug wird auch heute noch für Seglerbekleidung genutzt – auch wenn diese aus moderne synthetischen Materialien bestehen und sich nur der historische Name erhalten hat.

historisches Bild eines Seglers in Ölzeug von Wilhelm Dreesen
Ölzeug

Mit der Erfindung der industriellen Vulkanisierung wurden gummibeschichtete Regenjacken eingeführt, welche erstmals dauerhaft wasserdicht waren.

Regenjacken aus modernen synthetische Kunststoffen lösten die gummibeschichteten Jacken im 20. Jahrhundert ab. Sie waren leichter und widerstandsfähiger (z.B. gegen Öle und Fette).  Heutige Kunststoffjacken sind durch ihre Membranen oder Beschichtungen zusätzlich auch noch atmungsaktiv.

outdoorsyRalf in moderner Regenjacke auf dem Skjefje mit dem Sarek im Hintergrund
outdoorsyRalf mit moderner Regenjacke (Skjefje/ Sarek 2021)

Membran oder Beschichtung

Moderne Regenjacken unterscheiden sich grundlegend nach ihrem Aufbau:

  • Membran (mehrlagiger Laminatgewebe) oder 
  • Gewebe mit einer PU-Beschichtung.

Wasserdichte Membranen und Beschichtungen haben ihre individuellen Vor- und Nachteile. Welche Art sinnvoll ist, hängt ganz stark vom Einsatzzweck der Jacke ab (ausführliche Hinweise in der Regenjacken-Beratung).

Die Begriffe Wasser- oder Winddichtigkeit oder auch Atmungsaktivität sind leicht irreführend. Sie vermitteln einen 100% Zustand. In Wahrheit geht es aber immer um das Ausmaß der Durchlässigkeit, d.h. wie stark wasser-, wind- oder wasserdampfdurchlässig ein Material ist.

Die Besonderheit einer modernen Regenjacke ist nicht ihre Wasserdichtigkeit. Bereits ihre Vorgänger konnten diese Eigenschaft vorweisen (z.B. Ölzeug oder Gummijacken). Es ist die Atmungsaktivität insbesondere bei schweißtreibenden Aktivitäten, welche ihr zum Durchbruch verhalf.

Die Funktionsfähigkeit der Atmungsaktivität bei einer Regenjacke hängt jedoch ganz entscheidend von zwei Kriterien ab:

  • dem Temperaturgefälle zwischen (warmer) Körper- und (kühler) Umgebungstemperatur. Optimal funktionieren moderne Membranen erst bei mehr als ca. 15 Grad Temperaturdifferenz. Das bedeutet aber, dass bereits bei Außen-Temperaturen von mehr als 15 Grad die Atmungsaktivität bereits signifikant eingeschränkt wird. Je mehr sich die Außentemperatur der Hauttemperatur annähert (ca. 30 Grad), desto schlechter wird die Atmungsaktivität.
  • optimale Abstimmung der Bekleidungsschichten. Die darunter liegenden Bekleidungsschichten müssen einen effektiven Abtransport von Wärme und Schweiß gewährleisten. Ein Bauwollshirt kann dies bereits stark einschränken.

Wichtig ist zu wissen, dass der Aufbau von Membranen und Beschichtungen den praktischen Nebeneffekt hat, dass sie auch winddicht bzw. kaum winddurchlässig sind. Umgekehrt jedoch sind winddichte Materialien nicht automatisch wasserdicht (z.B. Windstopper für Softshells).

Membran-Regenjacken

Moderne Funktions-Regenjacken mit Membran werden nach der Anzahl bzw. der Beschaffenheit ihrer Schichten bzw. Stofflagen kategorisiert. Im Allgemeinen unterscheidet man nach 2- oder 2,5- bzw. 3-Lagen Jacken unterschieden. Es mag etwas irreführend sein, aber all diese Jacken bestehen trotzdem aus 3 Schichten:

  1. Oberstoff
  2. Membran
  3. Futter oder Schutzschicht
grafische Darstellung von Membranstoff mit den 3 Lagen: Oberstoff, Membran und Futter
Oberschicht, Membran und Futter (3 Lagen)

Selten gibt es auch 4-Lagen Jacken. Bei ihnen gibt es noch eine zusätzliche Schicht zwischen der zweiten und dritten Schicht. Gore Tex hat mit der Shakedry Technologie auf den Oberstoff verzichten – eine 2 Lagen Jacke im eigentlichen Sinn, bisher aber mit eingeschränkten Einsatzgebiet (Running, Fahrrad).

Oberstoff, Membran, Futter

1. Oberstoff

Wie der Name es bereits andeutet, bildet der Oberstoff die äußere der drei Schichten von Regenjacken. Ihre Hauptfunktion ist der Schutz der Membran gegen externe Einwirkungen wie Wasser und mechanischer Belastung.

Das Material für den Oberstoff ist entweder das strapazierfähige Polyamid (Nylon) oder das kostengünstigere Polyester. Ein Indikator für die Robustheit des Außenmaterials ist das Garngewicht, das in Denier (D) angegeben wird. Generell gilt: Je höher der Denier-Wert, desto dicker und widerstandsfähiger das Material, wobei die üblichen Werte zwischen 40D und 80D liegen. Dank fortschrittlicher Fertigungsmethoden, wie der Spinnseiden-Technik, können jedoch auch Materialien mit niedrigerem Gewicht (z.B. 20D) eine hohe Robustheit aufweisen.

Um die Oberfläche wasserabweisend zu machen, wird sie mit einer sogenannten dauerhaften Imprägnierung (DWR – Durable Water Repellent) behandelt. Trotz der Bezeichnung „dauerhaft“ bedarf diese wasserabweisende Eigenschaft einer regelmäßigen Auffrischung, die jedoch einfach durch Einwaschen oder Aufsprühen von zu Hause aus vorgenommen werden kann.

Ökologische Aspekte von DWR Imprägnierung

Die wirksamste Imprägnierung basiert auf PFC (per- oder polyfluorierten Carbone) – auch als Fluorcarbone bezeichnet – eine Gruppe der PFAS. Neben ihrer wasserabweisenden Eigenschaft sind sie sehr effektiv gegen Schmutz sowie ölige bzw. fettige Verunreinigungen. Allerdings sind sie ökologisch sehr bedenklich. Einige PFAS bzw. PFC-Stoffe – insbesondere die seit 2010 in der EU verbotenen langkettigen – gelten als krebserregend und/ oder hormonwirksam. Erschwerend kommt hinzu, dass sie nicht abbaubar sind und daher bereits in den abgelegensten Regionen der Erde nachweisbar sind. Die schädliche Wirkung von kurzkettigen PFC-Verbindungen ist (noch) nicht eindeutig belegt. Greenpeace erachtet diese ebenfalls als schädlich.

Mittlerweile gibt es aber bereits PFAS bzw. PFC-freie Imprägnierungen oder sogar biologische Alternativen (Wirkungsprinzip auf hauchdünner Wachsschicht).

2. Membranschicht

Die Membranschicht ist das eigentliche Herzstück. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Membranen mit ähnlicher Wirkung, aber unterschiedlichen Wirkungsprinzipien:

  • Mikroporöse Membranen (z.B. Gore-Tex)
  • Porenfreie Membran (z.B. Sympatex)
Gegenüberstellung des Prinzips von mikroporöser und porenfreier Membran
Vergleich mikroporöse & porenfreie Membran

Im Vergleich zu beschichteten Regenjacken weisen sie folgende Vor- und Nachteile auf:

Vorteile:

  • stabiler und abriebsfester – halten länger wasserdicht
  • höhere Wasserdichtigkeit

 Nachteile:

  • teurer
  • teilweise ökologisch bedenklich (siehe nächster Abschnitt)
Mikroporöse Membran

Mikroporöse Membranen bestehen meistens aus „gestreckten Teflon“ – fachlich korrekt ist der Begriff ePTFE (expandiertes oder gerecktes Poly-Tetra-Fluor-Ethylen).

Bekannte Marken sind Gore-Tex sowie eVent.

Der Ausgangsstoff PTFE besitzt bereits stark wassermeidend bzw. wasserabstoßend Eigenschaften. Zusätzlich führt die sehr geringe Oberflächenspannung des PTFE dazu, dass sich Wasser beim Kontakt zusammenzieht und Tropfen bildet. Durch das Weiterverarbeiten zu ePTFE verändern sich die Eigenschaften dahingehend, dass ein Material mit unzähligen winzigen Poren entsteht. Jetzt ist es nicht nur wasserdicht sondern auch atmungsaktiv. Die Poren sind jedoch wesentlich größer als ein einzelnes Wassermolekül (ca. 700 Mal), aber kleiner als ein gewöhnlicher Wassertropfen. Die Wasserdichtigkeit basiert also nicht auf der Porengröße sondern der wasserabstoßenden Eigenschaften von PTFE. 
Die Membran wird bei Gore-Tex noch mit einer Polyurethan Beschichtung von innen versehen, damit sie vor Schmutz und Fetten geschützt ist. Auf dieser Schicht kondensiert Schweiß und wird vom Dampfdurchgefälle durch die Membran getrieben. Bei den Membranen von eVent hingegen sind einzelne Fasern von einer Schutzschicht umhüllt. Wasserdampf kann somit direkt hindurch diffundieren ohne erst auf der PU kondensieren zu müssen (erhöhte Atmungsaktivität).

Im Produktionsprozess von PTFE zu ePTFE wird oftmals immer noch auf PFAS bzw. PFC-Stoffe zurückgegriffen. Zumindest die langkettigen Verbindungen gelten als ökologisch stark bedenklich und sind in der EU verboten. Die Meinung zu kurzkettigen ist derzeit noch uneinheitlich.

Erfreulicherweise will Gore bis spätestens Ende 2025 auf ökologisch bedenkliche PFC in sämtlichen Vorprodukten verzichten (ursprünglich bis Ende 2023). Unter anderem wegen der oben genannten Aspekte darf Gore allerdings nicht behaupten, dass die Produkte  „umweltfreundlich“ wären (Unterlassungsklage von Sympatex).

Es gibt jedoch auch schon heute PTFE und PFAS/ PFC-freie Membranen. Die Leistungsfähigkeit von Gore-Tex und eVent erreichen sie (noch) nicht. Trotzdem weisen sie bereits jetzt schon sehr gute Werte auf.
Die bekannteste Marke ist Ceplex Green (Vaude) .

Der Hersteller Jack Wolfskin gibt auf seiner Webseite an, dass seine Texapore Technologie erfreulicherweise ebenfalls komplett PFC-frei ist. Allerdings gibt es keine öffentlichen Angaben, die nachvollziehen lassen, welche Art von Membran (oder Beschichtung) zur Anwendung kommt.

Ein relativ neues Verfahren ist das sogenannte Elektrospinnen (auch nanospinning genannt). Dabei wird ein Polymer durch Tausende von winzigen Düsen gesprüht, um ein hochporöses Netz von „Nanolöchern“ zu erzeugen. Im Vergleich zu den bisherigen Verfahren sind die Poren nochmal deutlich größer und ermöglichen eine höhere Atmungsaktivität. Derzeit gibt es nur wenige Hersteller, die derartige Membranen anbieten:

  • Polartec’s NeoShell,
  • Ascent Shell von Outdoor Research,
  • FutureLight von The North Face,
  • ShakeDry von Gore-Tex.

Von den oben genannten Membranen ist aber nur die FutureLight Membran frei von PFAS.

Die Funktionsfähigkeit von mikroporösen Membranen wird durch Verschmutzungen beeinträchtigt – insbesondere auch durch Schweiß. Es ist daher wichtig die Regenjacke regelmäßig  mit dem richtigen Waschmittel zu reinigen

Porenfreie Membran

Porenfreie oder auch geschlossenzellige Membranen (teilweise auch hydrophile Membran genannt) bestehen aus einer äußeren wasserabweisenden und einer inneren wasseranziehenden Stoffschicht. Die äußere wasserabweisende Schicht weißt keine Poren auf. Dafür aber viele winzig kleine Öffnungen – noch kleiner als Poren – die man sich eher wie dünnen Röhren vorstellen kann. Die untere wasseranziehende Schicht ist extrem saugfähig und nimmt den Schweiß auf.
Bei den dünnen Röhren kommt es zu dem sog. Kapillareffekt, d.h. die Diffusionsprozesse werden angeregt und der Schweiß gelangt in Form von Wasserdampf nach außen.
Diese Membranen bestehen meist aus PES (Polyester – recyclebar und gesundheitlich unbedenklich) oder PU (Polyurethan – schwer recyclebar und kann gefährliche Weichmacher enthalten) und benötigen somit kein PFAS/ PFC (bezieht sich nur auf die Membran – nicht zwangsläufig auf die DWR des Oberstoffs).

Bekannte Marken sind Sympatex (PES-basiert), Dermizax (PU-basiert) und Pertex Shield (PU-basiert).

3. Futter- oder Schutzschicht

Die Membranschicht muss von innen durch die sog. Futterschicht gegen mechanischen Abrieb geschützt werden. Inwieweit diese Schicht mit den beiden darüber liegenden Schichten fest laminiert ist oder getrennt eingearbeitet wurde, macht den Unterschied aus ob man von einer 2-, 2,5 oder 3-Lagen-Jacke spricht.

2-, 3-, oder 2,5-Lagen Jacken

Um welche Art von X-Lagen Jacke es sich handelt, hängt davon ab wie die einzelnen Schichten mit einander verbunden sind bzw. wie ausgeprägt die innere Futter-Schicht ist.

2-Lagen Jacken

Die 2-Lagen Jacken sind die am häufigsten anzutreffenden Regenjacken. Hier sind nur der Oberstoff und die Membranschicht zu einer Schicht laminiert. Das (Netz-) Innenfutter ist vom Laminat losgelöst in die Jacke eingearbeitet und meist etwas robuster.

Netz-Innenseite einer 2-Lagen Regenjacke
2-Lagen Regenjacke (Innenansicht)

Vorteile:

  • relativ preisgünstig
  • geeignet für leichte bis moderat anspruchsvolle Aktivitäten

Nachteile:

  • relativ schwer auf Grund des dickeren (Netz-) Innenfutters
  • weniger stabil (Futter reibt auf Membran- oder Beschichtungsschicht), daher nicht für schweres Rucksackgepäck geeignet
3-Lagen Jacken

Bei 3-Lagen Jacken sind Oberstoff, Membran bzw. Beschichtungsschicht sowie Futter- bzw. Schutzschicht zu einer Schicht laminiert mit dem zusätzlichen Effekt, dass die 3 Lagen sich gegenseitig verstärken. Insbesondere die Schutzschicht ist hauchdünn und kaum als Futter zu erkennen, aber dennoch sehr robust. Es handelt sich im Allgemeinen, um die hochwertigsten aller Lagen-Jacken.

laminierte Innenseite einer 3-Lagen Regenjacke
3-Lagen Regenjacke (Innenansicht)

Vorteil:

  • sehr robust und daher primär für Touren mit sehr schweren Gepäck bei erhöhten Niederschlag in kühlen Regionen geeignet (z.B. Trekking in Skandinavien).
  • relativ leicht 

Nachteil:

  • sehr teuer
2.5-Lagen Jacken

Im Aufbau sind die 2,5-Lagen Jacken den 3-Lagen Jacken sehr ähnlich. Allerdings haben sie kein vollwertiges Futter, sondern lediglich eine extrem dünne – weniger robuste – innere laminierte Schutzschicht.

Vorteil:

  • sehr leicht
  • geringes Packmaß
  • atmungsaktiver als 3-Lagen-Jacken

Nachteil:

  • geringe Belastbarkeit, daher bedingt rucksacktauglich (nur für Touren mit leichtem Gepäck oder als Nothelfer in Gebieten mit wenig Regen)
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit zur Bildung von Kondenswasser an der Innenseite, da die Schutzschicht kaum Feuchtigkeit aufnehmen kann (fühlt sich oftmals klamm an)

Beschichte Regenjacken

Statt einer Membran kann auch eine Beschichtung in modernen Regenjacken zur Anwendung kommen. Genauer gesagt handelt es sich um eine sogenannte PU-Beschichtung (Polyurethan). Die Textilien werden mit einem dünnen Film aus PU versehen – entweder wird die gesamte Textilfläche oder die einzelnen Fasern damit versehen. Je nach Ausprägung kann ein Stoff so stark wasserabweisend oder sogar komplett wasserdicht sein. Zusätzlich macht es die Textilien reißfester, knickfester und abriebfester.
Dank moderner Produktionsverfahren ist es heutzutage möglich atmungsaktives mikroporöse PU-Gewebe herzustellen.

Vorteile:

  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Material hält länger dicht als die Imprägnierung (DWR) des Oberstoffes bei Membranjacken
  • Verzicht auf PFAS/ PFC-Stoffe und somit umweltfreundlicher als ePTFE-Membranen

 Nachteile:

  • nutzt sich schneller ab als Membran – weniger lange wasserdicht
  • weniger atmungsaktiv 
  • nicht jede Beschichtung ist atmungsaktiv – nur die mikroporöse Beschichtungen bieten diese Funktionalität

Bekannte Marken sind DryVent (The North Face)

Zusätzliche Merkmale von Regenjacken

Neben den oben genannten Eigenschaften einer Regenjacke gibt es weitere wichtige Merkmale – je nach Einsatzzweck bzw. Aktivität und persönlichen Vorlieben:

  • Zusätzliche Belüftungsmöglichkeiten 
  • Art des Reißverschluss
  • Taschen (z.B. Position & Größe)
  • Kapuze (inkl. Gesichtsschirm, Kinnschutz)
  • Bewegungsfreiheit und Schutz vor Wind, Regen, Schnee
  • Verstärkter Schultern- und Ellenbogenbereich

Zusätzliche Belüftungsmöglichkeiten

Wie bereits erwähnt ist die Besonderheit moderner Regenjacken nicht ihre hohe Wasserdichtigkeit, sondern ihre Atmungsaktivität. Allerdings hat diese ihre Grenzen. Unter bestimmten Bedingungen genügt sie nicht, um den Schweiß vollständig nach außen zu transportieren (z.B. bei starker Anstrengung oder bei höheren Außentemperaturen). Viele moderne Regenjacken verfügen daher über zusätzliche Ventilationsöffnungen, durch welche Wasserdampf direkt nach außen treten kann. Diese befinden sich an Stellen bei denen meist viel Schweiß auftritt und welche gleichzeitig vor direkten Regen geschützt sind. Die effektivste ist derzeit die Unterarmbelüftung in beiden  Achselbereichen mittels 2-Wege-Reißverschluss.

Regenjacke mit fast komplett geöffneter Unterarmbelüftung
Unterarmbelüftung
(Bsp: Vaude Neyland 2.5L)

Reißverschluss

Reißverschlüsse sind sehr praktisch, da sie nicht nur beim schnellen An- und Ausziehen helfen, sondern auch für eine schnelle Belüftung sorgen können. Sind die Schieber bzw. die Schiebergriffe zusätzlich noch mit längeren Strippen versehen, kann der Verschluss auch mit Handschuhen angepasst werden. Im Vergleich zum Klettverschluss zeichnen sie sich vor allem durch eine höhere Belastbarkeit aus. Zwischen folgenden Eigenschaften kann man Reißverschlüsse unterscheiden:

  • wasserdichte oder abgedeckte Reißverschlüsse
  • Ein- oder Zwei-Wege Reißverschlüsse
  • Halb- oder komplett-durchgängigen Reißverschlüssen

Wasserdichte oder abgedeckte Reißverschlüsse

Es gibt zwei Arten um ein Reißverschluss wasserdicht zu machen:

  • Reißverschlüsse mit einer zusätzlichen Abdeckleiste oder
  • Technische Reißverschlüsse, welche bereits durch ihre Gestaltung wasserdicht sind. Sie sind leichter, da auf zusätzliches Abdeckmaterial verzichtet werden kann.
Regenjacke mit wasserdichten Reißverschlüsse für Jackentaschen und zum Schließen der Jacke
wasserdichte Reißverschlüsse

Ein- oder Zwei-Wege Reißverschluss

Der klassische Reißverschluss schließt nur in eine Richtung – meist von unten nach oben. Der Zwei-Wege-Reißverschluss (oder auch teilbarer Reißverschluss) besitzt zwei Schieber und glänzt durch seine Vielseitigkeit:

  • Unkomplizierteres Tragen von Klettergurten,
  • Flexiblere Belüftung (z.B. nur unteren Teil öffnen),
  • Bessere Erreichbarkeit von bestimmten Taschen.
Jacke mit unten geöffneten 2-Wege-Reissverschluss
2-Wege-Reissverschluss

Halblange- oder durchgängige Reißverschlüsse

Die meisten Regenjacken haben von unten nach oben durchgehende Reißverschlüsse. Daneben gibt es aber auch durchaus Jacken mit einem Reißverschluss welcher nur den oberen Teil der Jacke abdeckt. Im unteren Teil, wo sonst der Reißverschluss wäre, befinden sich dann teilweise größere Taschen (z.B. für Kajak oder Radfahren).

Kajakjacke mit halblangen Reißverschluss
Jacke mit halblangen Reißverschluss
(Bsp: Palm Vantage Jacke)

Jackentaschen

Jackentaschen sind nicht nur unglaublich praktisch sondern teilweise auch unerlässlich. Je nach Aktivität und Komfortanspruch sind folgende Kriterien wichtig:

  • Erreichbarkeit bzw. Position:
    • oben oder/und unten (bei Rucksackhüftgurten oder Klettergurte sind nur oben liegende Taschen nutzbar),
    • vorne oder/und hinten (auf dem Rücken angeordnete Taschen sind nur bei Aktivitäten ohne Rucksack sinnvoll, z.B. Radfahren),
    • innen oder/und außen ( kleinere Gegenstände, welche man nicht oft nutzt, können in den Innentaschen sicherer verstaut werden, z.B. Geldkarte oder -scheine; ).
  • Größe der Taschen: Je nach Aktivität und Temperatur sind große (Außen-) Taschen sehr nützlich (z.B. für Karten, Handschuhe).
  • Spezielle Funktionalitäten:
    • Musik: wer kabelgebundene Kopfhörer während seiner Aktivitäten nutzt, wird eine von außen zugängliche Tasche mit innenliegender Öffnung für das Kabel sehr schätzen.
    • Skipass- und Skibrillen: separate Taschen – teilweise auch mit Klarsichthülle.

Kapuze und Kragen

Nur bei wenigen Aktivitäten kann auf eine Kapuze verzichtet werden. So ist es beispielsweise möglich beim Radfahren auch auf einen wasserdichten Helmüberzug /-cover zurückzugreifen.

Neben Radfahren gibt es aber noch andere Outdoor-Aktivitäten, bei denen ein Helm nicht nur sinnvoll, sondern auch Pflicht ist. Sei es beim Alpin- oder Eisklettern oder auch beim Höhlenwandern. In diesem Fall muss die Kapuze helmtauglich sein. Das bedeutet sie muss ausreichend groß sein, um den Helm aufzunehmen. Über zusätzliche Einstellmöglichkeiten (z.B. Gummizüge), kann die Form dem Helm angepasst werden ermöglicht eine freie Sicht bei jeder Bewegung.

Empfehlenswert ist es eine Kapuze mit ausreichend großen und stabilen Gesichtsschirm zu nutzen. Ansonsten läuft das Wasser direkt ins Gesicht. Ein möglichst hochgezogener Kragenschutz mit integrierten Kinnschutz (kleine Abdeckleiste für den Reißverschluss von innen) runden den Gesichtsschutz ab – insbesondere bei Regen in Kombination mit starken Wind.

Front- und Profilansicht einer Regenjacken-Kapuze
Kapuze mit breiten Gesichtsschirm und hohen Kragen (Front und Profil)

Flexible ergonomische Anpassungen

Regenjacken sind naturgemäß etwas weiter geschnitten bzw. sollen nicht hauteng am Körper anliegen. Zum einen wird so die Luftzirkulation unter der Jacke verbessert und zum anderen kann man bei kälteren Bedingungen zusätzliche Isolation unterziehen. Um die Jackenöffnungen vor dem ungewollten Eindringen kalter Luft, Regen oder gar Schnee zu schützen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten die Jacke in ihrer Weite anzupassen. Typische Vertreter sind:

  • Kordelzüge 
  • Klettverschlüsse
  • Daumen-Schlaufe
  • Unterarm- und Handgelenkzwickel

Am häufigsten trifft man verstellbare Kordelzüge an. Mit ihnen kann die Jacken-Weite am Kopf (siehe Kapuze), Hals, Brust oder Taille eingestellt werden. Zum Schutz vor Schnee besitzen einige Modelle zusätzlich einen eingenähten Schneefang.

Für die Anpassung der Ärmelöffnung am Handgelenk kommen meistens Klettverschlüsse zum Einsatz – teilweise in Kombination mit einem Gummizug).

Eher seltener trifft man bei Regenjacken auf innenliegende Daumenschlaufen. Sie sorgen für einen besseren Sitz der Ärmel. Wesentlich häufiger sind diese aber bei Softshell- oder Fleecejacken anzutreffen. 

Der Unterarmzwickel erhöht die Bewegungsfreiheit der Arme – insbesondere beim Strecken nach oben – ohne das die restliche Jacke nach oben gezogen wird (z.B. beim Klettern oder Radfahren). Es handelt sich hierbei meist um ein unauffälliges keilförmiges Stoffstück, welches unter den Armen eingenäht wird. Bei einigen Modellen wird ein Handgelenk-Zwickel eingenäht, um den Ärmel zu verjüngen und eng anliegender zu gestalten.

Verstärkter Schulter- und Ellenbogenbereich

Bei der Auswahl zwischen Jacken mit Membranen und solchen mit Beschichtungen hat sich gezeigt, dass nur 3-lagige Membranjacken den hohen mechanischen Beanspruchungen standhalten können, wie sie beispielsweise durch das Tragen von schwerem Rucksackgepäck entstehen. Um die Haltbarkeit und somit die Lebensdauer von Regenjacken signifikant zu steigern, werden besonders beanspruchte Bereiche wie Schultern, Hüften und Ellenbogen oftmals verstärkt. Für diese Verstärkungen wird ein widerstandsfähigerer oder dickerer Oberstoff mit einem erhöhten Garngewicht eingesetzt.

Quellen und weiterführende Links zur Regenjacke

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Wie finde ich die richtige Regenjacke? Die Regenjacken-Beratung auf outdoor-sehnsucht.de.

Externe Links zu Regenjacken

Bekannte Hersteller von Regenjacken

Quellen & Referenzen

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